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Aufbau der Notfallversorgung in Kenia und Uganda

Todesfälle nach Unfällen sind in Kenia und Uganda ein wachsendes Problem und eine der häufigsten Todesursachen in beiden Ländern. Ursachen dafür sind oft die steigende Motorisierung bei gleichzeitig niedrigen Sicherheitsstandards. Hinzukommt, dass zu wenige Gesundheitsfachkräfte ausgebildet werden, die die Verletzten angemessen behandeln können. Viele Menschen mit geringen finanziellen Mitteln können außerdem  kaum medizinische Behandlungen bezahlen. Ebenso sind die Ambulanzwesen in Uganda und Kenia nur rudimentär ausgebaut. Zu wenige Leben werden gerettet und bei den Überlebenden entstehen viele vermeidbare bleibende Schäden.

Malteser International setzt sich dafür ein, die Notfallversorgung und das Ambulanzwesen in Kenia und Uganda zu verbessern und leichter zugänglich zu machen. Dazu arbeiten wir mit den lokalen Gesundheitsministerien sowie Ausbildungseinrichtungen und Krankenhäusern zusammen. Darüber hinaus fördern und stärken wir den Verbandsaufbau im Rettungswesen. Durch gemeinsame Planung sowie den Transfer von Expertise sollen Kräfte der lokalen Gesellschaften gebündelt werden, um nachhaltig die Versorgung der Unfallopfer und aller anderen medizinischen Notfälle unabhängig von deren finanziellen Situation zu verbessern.

Uganda und Kenia leiden nach wie vor unter einer sogenannten enormen Krankheitslast – ein wichtiger Indikator dafür, dass das Gesundheitssystem dringender Verbesserungen bedarf. Die Mehrheit der Bevölkerung hat keinen Zugang zu rechtzeitiger medizinischer (Notfall-)Versorgung, dies spiegelt sich mitunter in hohen Sterblichkeitsraten wider.

Das Rettungswesen ist nur gering ausgeprägt. Notfälle, die eine rasche medizinische Versorgung erfordern, wie Verkehrsunfälle, Geburtskomplikationen oder internistische Notfälle, sind nach wie vor häufige Todesursachen. Schätzungen zufolge versterben bis zu 80 Prozent der hilfsbedürftigen Notfallpatientinnen und -patienten, bevor sie ein Krankenhaus erreichen. Im Vergleich zu Ländern des globalen Nordens ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person in diesen Ländern vor dem Erreichen des Krankenhauses verstirbt, damit doppelt so hoch.

Es besteht folglich ein großer Bedarf an einem zuverlässigen und funktionierenden Rettungsdienstsystem: Ein solides medizinisches Notfallsystem ist ein effektives Sicherheitsnetz für die Menschen, das unabhängig von der Ursache, lebensrettende Maßnahmen bietet und somit Patientinnen und Patienten frühzeitig stabilisieren und deren Leben retten kann.

Unser Ziel ist ein landesweiter Aufbau eines funktionierenden und qualitativ hochwertigen Rettungswesens in Uganda und Kenia, das für alle Menschen zugänglich ist und eine angemessene Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten gewährleistet. Um dies zu erreichen, streben wir folgende Unterziele an:

  • Verbesserte Regulierung von medizinischen Notfalldiensten in Kenia und Uganda durch Verabschiedung und Umsetzung geeigneter Rechtsvorschriften und Richtlinien.
     
  • Verbesserte Kapazität und Einsatz von qualifiziertem Personal im Rettungswesen durch landesweit standardisierte Ausbildungslehrgänge, einheitliche Zertifizierung durch qualifizierte Ausbildungsinstitutionen und Begleitung durch Berufsverbände.
     
  • Verbesserte und funktionierende medizinische Notfallversorgung.

In unserer ersten Phase des Programms wurden in enger Abstimmung mit staatlichen Akteuren der rechtliche Rahmen geschaffen und allgemeinverbindliche Standards vorangetrieben. Zeitgleich wurden die Bedarfe der Ausbildungs-, Krankenhaus- und Rettungsdienste ermittelt und teilweise bereits gedeckt.

In unserer zweiten Phase schließen wir in enger Abstimmung mit den Akteuren im Rettungswesen weitere Lücken in den gesetzlichen Rahmenwerken und weiten die bereits standardisierten Richtlinien auf weitere Distrikte und Regionen aus. Darauf aufbauend bauen wir die Ausbildungsmöglichkeiten und -lehrgänge in akademischen Institutionen vor Ort aus. Sowohl in Uganda als auch in Kenia werden Einsatzleitzentralen geschaffen, Standards für ihren Betrieb definiert und das zuständige Personal entsprechend ausgebildet.

Ein Austausch der Akteure in Kenia, Uganda und Deutschland trägt dazu bei, Wissen zu transferieren, zu vertiefen und die aufgebauten Beziehungen zwischen Fachkräften im Rettungswesen des Malteser Hilfsdiensts und der kenianischen und ugandischen Institutionen zu stärken.

Basierend auf den Maßnahmen dieser Phasen werden Ausbildung und Ausstattung im Rettungswesen in Uganda und Kenia Schritt für Schritt verbessert und damit eine hochwertige Versorgung von Unfall-Patienten und -Patientinnen sowie Schwerverletzten ermöglicht. Durch die enge Koordination und Zusammenarbeit mit den Gesundheitsministerien, den Berufsverbänden und Ausbildungsinstitutionen konnten schon erste Erfolge erzielt und Strukturen gefestigt werden, die das Notfallsystem langfristig stärken. Dies zeigte sich beispielsweise bereits bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie und nach einer Flut in Uganda im Jahr 2020. Nach den Überschwemmungen im ländlichen Distrikt Kasese waren Einsatzkräfte des Rettungsdienstverbands vor Ort und konnten gemeinsam mit Malteser International die lokalen Kräfte unterstützen.

Unsere Maßnahmen im Überblick:

Gesetzliche Rahmenbedingen schaffen und umsetzen

  • Verbreitung der Emergency-Medical-Service-Strategie auf nationaler und regionaler Ebene
  • Entwicklung von Standards und Standardabläufen für die präklinische, innerklinische und die Notruf- und Einsatzabwicklung des Rettungswesens
     

Ausbildung der Rettungskräfte mit Unterstützung des Malteser Hilfsdiensts

  • Ausbildung von Notfallsanitäterinnen und -sanitätern, Rettungssanitäterinnen und -sanitätern sowie Leitstellendisponentinnen und -disponenten durch qualifizierte Ausbildungseinrichtungen nach einem standardisierten nationalen Lehrplan
  • Austausch- und Lernbesuche von kenianischen und ugandischen Akteuren des Rettungswesens und des Malteser Hilfsdienst e.V.
     

Verbesserte und funktionierende Koordination der präklinischen Versorgung

  • Aufbau von Leitstellen zur Koordinierung der Rettungsmittel in den ausgewählten Distrikten mit computergestützten Kommunikations- und Koordinationssystemen, die den WHO- und nationalen Richtlinien entsprechen
     

Erstausstattung und Materialhilfe im Ambulanzwesen

  • Einrichtung von Kompetenzzentren unter Aufsicht der Rettungsdienstverbände
  • Ausrüstung für zwei Partnerkrankenhäuser
  • Ausstattung/Verbesserung von ausgewählten Rettungswagen, die auch für Trainingszwecke eingesetzt werden
  • Beschaffung von Musterausstattung

Länderinfos Kenia

Hauptstadt: Nairobi
Fläche: 582.650 km²
Bevölkerung: ca. 53,8 Millionen

Länderinfos Uganda

Hauptstadt: Kampala
Fläche: 241.040 km²
Bevölkerung: ca. 48,6 Millionen

Projektdaten

Finanzierung: BMZ

Partner: Association of Ambulance Professionals of Uganda (AAPU), Lubaga Training Institute (LTI), Emergency Medicine Kenya Foundation (EMKF), Kenya Council of Emergency Medical Technicians (KCEMT), Nairobi County, Machakos County Referral Hospital, Masinde Muliro University of Science and Technology (MMUST), Ministry of Health Kenya

 

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