Katastrophenvorsorge
Durch die Entwicklung von Notfallplänen und Schutzmaßnahmen bereiten wir Menschen auf Katastrophen vor.
Mehr erfahrenErdbeben gehören zu den häufigsten Naturkatastrophen der Erde. Sie sind vor allem deswegen eine ernste Gefahr, weil sie in der Regel ohne Vorwarnung auftreten. Obwohl ein Beben oft nur wenige Sekunden dauert, sind die Folgen meist schwerwiegend. Bei verheerenden Erschütterungen kommen oft Tausende Menschen ums Leben.
Zahlreiche Häuser werden beschädigt oder sogar komplett zerstört, so dass viele Menschen ihr Zuhause verlieren. Auch die Infrastruktur der betroffenen Regionen leidet unter einer solchen Katastrophe. Neben Gebäuden werden auch viele Wasserquellen zerstört, so dass die Wasserversorgung zu einem Problem wird.
Malteser International unterstützt die Betroffenen unmittelbar nach der Katastrophe und beim anschließenden Wiederaufbau. Außerdem werden die Menschen durch Notfalltrainings und den Bau erdbebensicherer Häuser besser auf zukünftige Erdbeben vorbereitet.
Mehrere Schwere Erdbeben haben am 6. Februar 2023 die Türkei und Syrien erschüttert. Zehntausende Menschen verloren ihr Leben. Die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur sind massiv.
Wir sind mit unseren Partnern immer noch vor Ort und leisten Nothilfe. Jede Hilfe ist gefragt. Seien Sie dabei und spenden Sie jetzt für die betroffenen Menschen in der Türkei und in Syrien.
Erfahren Sie mehr zur Situation im Erdbebengebiet und wie wir vor Ort den Menschen helfen.
Die Erdkruste besteht aus sieben größeren und zahlreichen kleineren Platten, die einem Puzzle gleichen. Sie schwimmen auf einer flüssigen Schicht aus Magma. Immer wieder kommt es vor, dass sich die Platten der Erdkruste leicht verschieben und sich dabei voneinander weg bewegen oder zusammenstoßen.
Sobald der Druck zu groß wird oder sich zwei Platten verkeilen, kommt es zu einem Bruch am Rand oder innerhalb einer Platte. Diese Spannungen entladen sich anschließend in Form eines Erdbebens. Der Punkt, an dem sich die Platten in mehreren Kilometern Tiefe verhaken und an dem das Beben entsteht, wird als Erdbebenherd oder Hypozentrum bezeichnet.
Oberhalb der Erdoberfläche befindet sich an diesem Punkt das Epizentrum – also der Punkt, an dem das Beben am stärksten ist. Erdbeben bestehen in der Regel nicht aus einer einzelnen Erschütterung, denn oft gibt es auch Vor- und Nachbeben. Diese sind kleiner als das Hauptbeben und treten davor oder danach auf. Vorbeben sind jedoch so selten und schwach, dass es sehr schwierig ist, diese rechtzeitig zu erkennen, bevor das Hauptbeben eintritt.
Erdbeben lassen sich zwar nicht eindeutig vorhersagen, dennoch ist es mithilfe von Frühwarnsystemen möglich, bevorstehende Erschütterungen kurzfristig zu erkennen. Wenn der Druck zwischen zwei Platten der Erdkruste zu groß wird und ein Erdbeben entsteht, wird die Erschütterung in Wellen in alle Richtungen übertragen. Dieses schwache Signal können Messstationen bereits kurz vor dem Beben erfassen. Zwar bleibt meist nur wenig Zeit bis zur Erschütterung, jedoch können so bereits Warnungen herausgegeben und kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden.
Die Stärke eines Erdbebens kann mit der sogenannten Richterskala bestimmt werden. Diese wurde von dem US-amerikanischen Seismologen Charles Francis Richter entwickelt und im Jahr 1935 eingeführt.
Als Skala dient dabei die Magnitude (lat. „magnitudo“ = Größe). Um die Magnitude zu berechnen, muss als Grundlage die Erschütterung des Erdbebens mit einem Seismometer gemessen werden. Außerdem muss die Entfernung zum Erdbebenherd bekannt sein, also zu dem Punkt, von dem das Beben ausgeht.
Mit diesen Daten kann anhand der grafischen Auswertungen des Seismometers die Amplitude, also die größte bzw. maximale Bodenbewegung, abgelesen werden. In Kombination mit der Entfernung ergibt dies die Magnitude. Da die Amplituden sehr vielfältig ausfallen können, nutzte Richter eine logarithmische Skala. Wenn sich die Erdbeben in ihrem maximalen Ausschlag um den Faktor 10 unterscheiden, so unterscheiden sie sich in ihrer Magnitude auf der Skala um den Wert 1. Ein Erdbeben der Stärke 7 ist somit zehnmal stärker als ein Beben der Stärke 6 und sogar 100 Mal stärker als ein Beben der Stärke 5.
Aktuell reicht die Skala bei den stärksten bekannten Erdbeben bis zu Werten über 9. Magnituden von 10 oder größer wurden noch nie gemessen. Für Menschen in besiedelten Gegenden sind Erdbeben ab Stärke 3 leicht spürbar. Schäden hingegen werden nur selten verursacht. Bei Beben ab Stärke 5 muss jedoch mit Schäden gerechnet werden, insbesondere bei instabilen und anfälligen Gebäuden. Noch stärkere Erschütterungen können schwere Schäden verursachen oder ganze Gebiete zerstören.
Je nach Region und Stärke können Erdbeben zum Teil schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Allein in Deutschland werden jährlich mehrere hundert Erdbeben gemessen, die jedoch meistens so schwach sind, dass sie nicht spürbar sind. Auch Schäden entstehen dabei nur in den seltensten Fällen. Das letzte schwerere Beben mit der Stärke 5,9 fand im Jahr 1992 statt. Dabei kam ein Mensch ums Leben und es entstanden Schäden im Wert von 250 Millionen DM (damals etwa 130 Millionen Euro).
Andere Länder wiederum sind deutlich stärker durch Erdbeben und deren Auswirkungen bedroht: Schwere Erdbeben zerstören ganze Dörfer, rauben Menschen ihr Zuhause und fordern Todesopfer. Ganze Ernten, Viehbestände und saubere Trinkwasserquellen werden durch Erdbeben vernichtet und gefährden die Zukunft der Bevölkerung.
Zusätzlich zu zerstörter Infrastruktur hinterlassen die Beben auch seelische Schäden bei den Menschen. Deswegen ist es wichtig, die Opfer in solchen Zeiten einerseits zu unterstützen und sie andererseits auf zukünftige Naturkatastrophen besser vorzubereiten.
In Regionen, die besonders durch Erderschütterungen gefährdet sind, ist es wichtig, die Menschen auf den Ernstfall vorzubereiten und präventive Vorkehrungen zu treffen. Deswegen unterstützen wir die Förderung der lokalen Katastrophenvorsorgestrukturen durch Trainings, und Schulungen.
Auch wenn Erdbeben unvorhergesehen und plötzlich auftreten, ist es sinnvoll, das Bewusstsein für die Thematik rechtzeitig zu stärken und die Gemeinden mit den notwendigen Informationen zu versorgen. So wissen die Menschen im Ernstfall eher, was zu tun ist, und können schneller handeln. Beispielsweise wurde in Japan ein flächendeckendes Frühwarnsystem zur Opfer- und Schadensbegrenzung eingeführt. Es nutzt die Erkenntnisse über bisherige Erdbeben und warnt die Menschen über Mobiltelefone und Medien.
Nach einem Erdbeben leisten wir schnelle Hilfe in den betroffenen Regionen. Wir stellen den geschädigten Familien lebenswichtige Nahrungsmittel und zur Versorgung notwendige Haushaltsgegenstände zur Verfügung, kümmern uns um die medizinische Versorgung oder Ausstattung von Krankenhäusern. Damit die Betroffenen vorübergehend und insbesondere im Winter ein Dach über dem Kopf haben, stellen wir den Betroffenen Baumaterialien für temporäre Häuser zur Verfügung.
In den Monaten nach der Katastrophe unterstützen wir die betroffenen Regionen beim Wiederaufbau, insbesondere in den Bereichen Unterkünfte, Wasser, Sanitärinfrastruktur und Gesundheit. Um die Hygienesituation der Menschen zu verbessern, bauen wir Latrinen und reparieren Wasserreservoirs und -leitungen.
Außerdem bauen wir Gesundheitsstationen und bilden Gesundheitspersonal aus, um Menschen medizinisch zu behandeln und auch psychisch Erkrankten helfen zu können. Essenziell ist auch der Bau erdbebensicherer Häuser, um Familien langfristig ein Zuhause zu bieten und deren Existenz zu sichern. Mit Ihren Spenden können Sie unsere Erdbeben-Nothilfe unterstützen und unsere Projekte fördern.
Im Jahr 1960 hat es in Chile mit einer Magnitude von 9,5 auf der Richterskala das stärkste Erdbeben seit Beginn der Aufzeichnungen gegeben. Das Beben löste einen Tsunami aus, der großflächig schwere Verwüstungen und Schäden anrichtete. Dabei kamen 1.655 Menschen ums Leben, 3.000 wurden verletzt und rund zwei Millionen Menschen verloren ihr Zuhause.
In den vergangenen Jahren kam es vor allem in Asien zu schweren Erdbeben, so zum Beispiel in Nepal am 25. April 2015. Ein Beben der Stärke 7,8 erschütterte das Gebiet zwischen Kathmandu und Pokhara in Nepal. Dabei kamen 9.000 Menschen ums Leben und mehr als 22.000 wurden verletzt. Über 700.000 Häuser wurden stark beschädigt oder sogar ganz zerstört.
Insgesamt waren mehr als 2,8 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen. Unmittelbar nach dem Beben wurden wir mit Notfallmaßnahmen aktiv.
Durch die Entwicklung von Notfallplänen und Schutzmaßnahmen bereiten wir Menschen auf Katastrophen vor.
Mehr erfahrenNach Naturkatastrophen oder bewaffneten Konflikten leisten wir schnelle und effektive Hilfe für die Bevölkerung.
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