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Hungersnot und Unterernährung: wie wir Hilfe leisten

Eine gesunde Ernährung legt die Basis für ein gesundes, aktives Leben – von Beginn an. Ist es Müttern möglich, sich und ihr Baby ausreichend und ausgewogen zu ernähren, haben sie und ihr Kind beste Voraussichten für die Geburt, die Erholung nach der Geburt und vor allem auf eine langfristig gesunde Entwicklung – mit positiven Folgen auf ihr gesamtes Leben und die Gesellschaft.

Doch der weltweite Hunger ist noch immer eine der größten Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft steht. Rund 735 Millionen Menschen litten im Jahr 2022 dem UN-Bericht „Food Security and Nutrition in the World 2023“ zufolge weltweit unter Hunger. Ein anderer Bericht (Global Report on Food Crises 2023, GRFC), der sich auf die 58 Länder konzentriert, die akut mit Hungerkrisen zu kämpfen haben, kommt zu ähnlich erschreckenden Ergebnissen: Allein im Jahr 2022 litten über 258 Millionen Menschen in 58 Ländern bzw. Regionen der Welt unter akuter Nahrungsmittelknappheit (IPC/CH Phase 3 oder höher – mehr Infos zu den Phasen weiter unten), mit verheerenden Folgen. Insbesondere in Ländern Asiens, Afrikas sowie Lateinamerikas sind Menschen von akuter Lebensmittel- und Wasserknappheit betroffen.

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Unsere Nothilfe in Gaza

Durch den eskalierenden Nahost-Konflikt ist die humanitäre Situation für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen lebensbedrohlich. Lebensmittelvorräte sind nahezu aufgebraucht und Medikamente knapp. Knapp eine halbe Million Menschen leiden an Hunger und stehen einer katastrophalen Hungersnot bevor (Stand: 06/2024).

Gemeinsam mit dem Malteserorden ist Malteser International in Kooperation mit lokalen Partnern im humanitären Einsatz, um direkte Hilfe für die Bevölkerung in Not vor Ort zu leisten.

Erfahren Sie mehr über die humanitäre Notlage und helfen Sie mit Ihrer Spende!

Mehr Infos zu der Situation in Gaza & unserer Hilfe

Die heranwachsende Not der Menschen zeigt sich auch im direkten Vergleich zum Vorjahr: 2021 waren nach dem GRFC-Bericht rund 193 Millionen Menschen von einer Hungerkrise betroffen. Der drastische Anstieg um 34 Prozent (65 Millionen Menschen) ist auf verschiedene Ursachen wie Konflikte, Wirtschaftskrisen oder Wetterextreme zurückzuführen. Nicht zuletzt sorgten die Folgen des Klimawandels, der COVID-19-Pandemie und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für eine Verschlechterung der Lebensbedingungen vieler Menschen, die sich zuvor schon in kritischen Situationen befanden.  

Die Beendigung des Hungers und der Unterernährung ist daher ein zentrales Ziel der internationalen Gemeinschaft, die in Ziel 2 der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis 2030 gefordert wird. Umso wichtiger ist auch der Einsatz von Malteser International für ein Ende von Hunger, Unterernährung und Hungersnöten. In unseren Projektländern setzen wir uns gemeinsam mit den Menschen vor Ort für eine nachhaltige Ernährungssicherung ein. Um dies zu erreichen und die Lebensbedingungen von Menschen ganzheitlich und langfristig zu verbessern, verbinden wir unsere Maßnahmen für eine bessere und ausreichend Ernährung mit Komponenten aus den Bereichen Gesundheit sowie Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene.


Weitere Informationen zum Thema Hungersnot & Unterernährung

Hunger ist nicht gleich Hunger: die drei Arten von Unterernährung im Überblick

Der Begriff Hunger wird umgangssprachlich übergreifend für verschiedene Formen der Unterernährung verwendet. Ernährungsexpertinnen und -experten nehmen allerdings eine spezifischere Unterscheidung vor und definieren drei Arten von Unterernährung:

  • Akuter Hunger, in Fachkreisen akute Unterernährung oder Auszehrung genannt, ist die extremste Form der Unterernährung. Diese tritt über einen begrenzten Zeitraum auf – meist als direkte Folge von Naturkatastrophen oder Kriegen. Die Feststellung einer akuten Unterernährung unterliegt spezifischen Kriterien, die jeweils an Kindern im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren gemessen werden. Denn Kinder dieser Altersgruppen gelten als besonders vulnerabel, weshalb die Informationen über den Gesundheitsstatus der Jüngsten als Spiegelbild für die gesamte Gesellschaft gelten können. Eine akute Unterernährung wird anhand der Relation des Gewichts zur Körpergröße gemessen: Kinder, deren Körpergewicht weniger als 80 % des altersentsprechenden Gewichts beträgt, gelten als akut unterernährt. Liegt das Gewicht der Kinder bei unter 70 %, liegt eine schwere akute Unterernährung vor.
  • Als chronische Unterernährung oder Wachstumshemmung/ bzw. -verzögerung bezeichnen Expertinnen und Experten einen dauerhaften Zustand der Unterernährung, bei dem den Betroffenen lebenswichtige Nährstoffe fehlen. Diese Form der Unterernährung ist weltweit am weitesten verbreitet. Als häufige Ursache für eine chronische Unterernährung gilt Armut: Die betroffenen Menschen haben keine ausreichenden Mittel für eine gesunde Ernährung und keinen gesicherten Zugang zu sauberem Wasser oder einer Gesundheitsversorgung.
  • Von „verborgenem Hunger“ ist umgangssprachlich die Rede, wenn eine einseitige Ernährung in einem Mikronährstoffmangel resultiert. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Jod oder Vitamin-A sind essenziell für eine gesunde Entwicklung. Menschen, die diese Mikronährstoffe aufgrund einer unausgewogenen Zusammensetzung ihrer Ernährung nicht ausreichend aufnehmen, leiden am sogenannten „verborgenen Hunger“, selbst dann, wenn sie viele Kalorien zu sich nehmen

Wenn bereits die Jüngsten betroffen sind: Unterernährung bei Kindern

Unterernährung stellt für Kinder eine besonders große Bedrohung dar, da sowohl eine akute als auch eine chronische Unterernährung schwere Folgen für die körperliche sowie geistige Entwicklung und den Gesundheitszustand von Mädchen und Jungen haben können. Laut des Food Security and Nutrition Reports (2022) der Welternährungsorganisation (FAO) und weiteren UN-Organisationen gelten rund 45 Millionen Kinder unter fünf Jahren aufgrund akuter Unterernährung als ausgezehrt (engl. „wasted“) – sie sind für ihre Körpergröße schlichtweg zu leicht. Weitere 149 Millionen Kinder sind aufgrund chronischer Unterernährung unterentwickelt (engl. „stunted“) und zeigen deutliche Anzeichen von Wachstumsverzögerung, sind also zu klein für ihr Alter. Eine gesunde und ausreichende Ernährung gibt Kindern also die Chance auf eine gesunde Entwicklung und hat langfristig positive Auswirkungen auf ihr Leben. Zum Beispiel erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Schule gut abschließen können, was sich wiederum auf ihre Zukunft, Selbstverwirklichung und Einkommensmöglichkeiten auswirkt.

Malteser International setzt sich dafür ein, der Mangel- und Unterernährung von Kindern entgegenzuwirken. Dazu klären wir unter anderem Familien über eine kindgerechte Ernährung auf, veranstalten Ernährungskurse zu gesunder Ernährung, Stillen und Kleinkindernährung. Akut unterernährte Kinder sowie schwangere und stillende Mütter in Krisensituationen versorgen wir mit Gesundheits- und Ernährungstherapien.

Mehr zum Thema Unterernährung bei Kindern

Wenn Hunger zur Gefahr wird – die 5 Stufen einer Hungersnot

Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC) der Vereinten Nationen bietet eine einheitliche Skala, mithilfe derer der Schweregrad und das Ausmaß von Ernährungsunsicherheit und akuter Unterernährung transparent und vergleichbar aufgezeigt werden kann. Die IPC-Skala findet in 30 Ländern Anwendung und unterteilt die Folgen einer Nahrungsmittelknappheit in fünf Stufen.

Stufe Beschreibung/Definition laut IPC Erforderliche Reaktion
Stufe 1: Minimal („None/Minimal“) Die Haushalte sind in der Lage, ihren Grundbedarf an Nahrungsmitteln und anderen Gütern zu decken, ohne atypische und nicht nachhaltige Strategien für den Zugang zu Nahrungsmitteln und Einkommen zu verfolgen. Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung und zur Verringerung des Katastrophenrisikos
Stufe 2: Strapaziert („Stressed“) Die Haushalte haben einen minimal angemessenen Lebensmittelkonsum, können sich aber einige wesentliche Aufwendungen für andere Dinge als Lebensmittel nicht leisten, ohne Strategien zur Stressbewältigung zu ergreifen. Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge und zum Schutz der Lebensgrundlagen
Stufe 3: Krise („Crisis“) Regionen, in denen sich Menschen täglich um ihr Essen sorgen müssen. Haushalte haben entweder
  • Lücken in der Nahrungsaufnahme, die sich in einer akuten Unterernährung widerspiegeln
oder
  • sind nur knapp in der Lage, den Mindestbedarf an Nahrung zu decken, jedoch nur unter Erschöpfung wesentlicher Vermögenswerte oder durch Krisenbewältigungsstrategien.
Lebensgrundlagen schützen und Lücken im Nahrungsmittelkonsum schließen
Stufe 4: Notsituation („Emergency“) Ab der vierten Stufe gilt die Situation als humanitärer Notfall. Haushalte haben entweder
  • große Lücken beim Nahrungsmittelkonsum, die sich in sehr hoher akuter Unterernährung sowie übermäßiger Sterblichkeit widerspiegeln
oder
  • sind zwar in der Lage große Lücken beim Nahrungsmittelkonsum zu schließen, aber nur unter Einsatz von Notfallstrategien zur Sicherung des Lebensunterhalts.
Dringender Handlungsbedarf zur Rettung von Leben und Existenzgrundlagen
Stufe 5: Hungersnot („Catastrophe/Famine“) In den betroffenen Haushalten herrscht ein extremer Mangel an Nahrung und/oder anderen Grundbedürfnissen. Hunger, Tod, Elend und extrem kritische akute Unterernährung sind evident. (Um als Hungersnot eingestuft zu werden, muss das Gebiet ein extrem kritisches Maß an akuter Unterernährung und Sterblichkeit aufweisen.)* Dringende Maßnahmen zur Verhinderung von Massensterben und dem totalen Zusammenbruch der Lebensgrundlagen erforderlich.

 

Die fünf Stufen der IPC-Skala verdeutlichen, dass die Begriffe „Hunger“ und „Hungersnot“ umgangssprachlich häufig falsch genutzt werden und nicht einfach mit Lebensmittelknappheit gleichzusetzen sind. Eine Hungersnot (IPC Stufe 5) wird von den Vereinten Nationen offiziell erst dann ausgerufen, wenn

  • mindestens 20 Prozent der Bevölkerung weniger als 2.100 kcal pro Tag zur Verfügung haben,
  • mindestens 30 Prozent der Kinder akut unterernährt sind,
  • und täglich mindestens zwei von 10.000 erwachsenen Menschen bzw. vier von 10.000 Kindern hungerbedingt sterben.


Diese Kriterien trafen beispielsweise im Jahr 2017 auf Teile des Südsudans zu, weshalb dort offiziell von den Vereinten Nationen eine Hungersnot deklariert wurde.

Ursachen von Hungerkrisen und Unterernährung

Die Ursachen für Hungersnöte und Unterernährung sind weltweit vielfältig: Armut, Naturkatastrophen, Klimawandel sowie Kriege und bewaffnete Konflikte stellen Ursachen für den weltweiten Hunger dar, von denen insbesondere wirtschaftlich schwache Länder und Krisenregionen betroffen sind. 

Laut dem Global Report on Food Crises lassen sich für das Jahr 2022 drei Haupttreiber von Hungerkrisen ausmachen: Konflikte, extreme Wetterereignisse sowie wirtschaftliche Krisen. Alle drei Treiber sind eng miteinander verbunden und bestärken sich gegenseitig.

Durch den Klimawandel bedingte Dürren, Überschwemmungen, die Ausbreitung von Wüsten, Bodenerosion oder den steigenden Meeresspiegel geht die Lebensgrundlage vieler Menschen zunehmend zugrunde. Gerade ländliche Bevölkerungsgruppen, Kleinbäuerinnen und -bauern spüren die Folgen unmittelbar. Felder vertrocknen aufgrund von Dürre, Anbauflächen für Ackerbau und Viehzucht werden durch das sich verändernde Klima immer ungeeigneter. Ernten fallen aus. Bedrohliche Lebensmittelknappheit ist die Folge.

Infolge von Konflikten und wirtschaftlichen Krisen führen beispielsweise steigende Nahrungsmittelpreise dazu, dass die Menschen sich in den betroffenen Gebieten weniger Nahrungsmittel leisten können. Durch Vertreibung und Flucht infolge von Konflikten müssen Menschen außerdem ihre Felder zurücklassen, können keinen Ackerbau mehr betreiben und (eigene) Nahrungsmittel produzieren. 

In einigen Regionen der Erde spitzt sich die Lage zudem besonders zu, weil mehrere Faktoren gleichzeitig auftreten. Die Kombination verschiedener Ursachen kann die Nahrungsmittelknappheit in einem Land drastisch verschärfen und bis hin zu einer Hungersnot führen.  

Die Folgen von Mangelernährung und Hungersnot

Die Folgen von Hunger können für die Betroffenen verheerend sein und beginnen bereits im Mutterleib. Bei Schwangeren führt Unterernährung – gerade chronische Mangelernährung – dazu, dass sich das ungeborene Kind nicht richtig entwickeln kann. Mögliche Folgen sind Frühgeburten oder untergewichtige Neugeborene.

Unterernährung der Mutter während der Schwangerschaft führt außerdem dazu, dass das Risiko für das Kind, mit einem geschwächten Immunsystem zur Welt zu kommen, deutlich ansteigt. Dadurch wächst auch die Gefahr für Infektionskrankheiten, was wiederum mit einem erhöhten Sterberisiko für die Säuglinge verbunden ist.

Neben den körperlichen Folgen leiden viele Kinder auch unter einer geistigen Unterentwicklung. Kinder, die bereits im Bauch der Mutter von Mangelernährung betroffen sind, weisen häufiger Konzentrationsstörungen auf. Dies führt unter Umständen zu schlechteren schulischen Leistungen, woraus sich ein regelrechter Teufelskreis ergibt, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Die betroffenen Kinder mit verminderter körperlicher und/oder geistiger Leistungsfähigkeit sind gefährdeter, im Erwachsenenalter zu verarmen, wodurch wiederum das Risiko für eine Unterernährung der darauffolgenden Generation wächst.

Gerade Frauen, Mädchen und Menschen mit Behinderungen sind besonders von den Folgen von Mangelernährung und Hungersnöten betroffen und stark gefährdet. Frauen sind in ihren Familien häufig diejenigen, die als letzte und am seltensten essen, insbesondere in Krisensituationen, in denen Lebensmittel knapp sind. Dabei benötigen, wie oben dargestellt, gerade Frauen und Mädchen eine komplexe Ernährung, da sie aufgrund von Schwangerschaft, Stillzeiten oder Menstruation einen höheren Bedarf an Mikro- und Makronährstoffen haben. 

Auch gesellschaftlich hat Hunger negative Folgen. Familien sehen sich gezwungen auf gefährliche oder ungesunde Bewältigungsstrategien zurückzugreifen, wie zum Beispiel Frühverheiratung von Kindern, frühzeitigen Schulabbruch oder Prostitution. Ebenso kann Hunger Familien trennen, da ein Teil der Familie zum Geld verdienen wegziehen muss. Auch häusliche Gewalt kann in Hungerkrisen ansteigen.

Hunger in der Welt: Wie viele Menschen leiden an Hunger?

Rund 735 Millionen Menschen litten im Jahr 2022 Hunger. Der Food Security and Nutrition Report 2023 verschiedener UN-Organisationen und die darin erschienenen Zahlen machen deutlich: Hunger und Unterernährung sind ein weltweites Problem, das etwa jede zehnte Person auf der Welt betrifft und damit globale Lösungen, Wandel und Solidarität erfordert. Ähnliche Ergebnisse liefert der Global Report on Food Crisis (GRFC) aus dem Jahr 2023, der detailliert die Ernährungssituation in 58 Ländern und Regionen auswertete, welche besonders mit Hunger zu kämpfen haben. Ihm zufolge litten 2022 insgesamt über 258 Millionen Menschen in diesen Ländern an einem hohen Maß an Ernährungsunsicherheit (Stufe 3 der IPC-Skala oder höher). Im Jahr zuvor waren es noch 193 Millionen Menschen. Dieser erschreckende Anstieg macht deutlich, dass es im Kampf gegen den Hunger noch viel zu tun gibt.

Dabei zeigt sich, dass vor allem Kinder stark von Hungersnöten betroffen sind: Laut GRFC litten 2022 über 35 Millionen Kinder unter 5 Jahren an akuter Unterernährung und damit ebenso u.a. an einem geschwächten Immunsystem und erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten.   

Welche Länder sind besonders von Hungersnot betroffen?

Die Anzahl an Menschen, die an einer Hungerkrise der Stufe drei oder höher leiden, verteilt sich laut GRFC auf 58 Länder bzw. Regionen. Zu den zehn meistbetroffenen Ländern zählen vor allem Gebiete in Afrika, Asien und dem Mittleren Osten. Häufig sind es sogenannte vergessene Krisen, über die in den Medien kaum noch berichtet wird. Doch auch in der Ukraine sind viele Menschen aufgrund des Krieges von einer akuten Ernährungsunsicherheit betroffen.

Die folgende Tabelle zeigt, dass die Hungersnot in Afrika besonders ausgeprägt ist: Vier der zehn am stärksten von Hunger betroffenen Länder liegen in Afrika. In der Demokratischen Republik Kongo leben 22,6 Millionen Menschen, die sich laut Definition der IPC in Stufe 3 einer Hungerkrise befinden. Weitere 3,8 Millionen Menschen werden in Stufe 4 der IPC-Skala eingeordnet und befinden sich demnach in einer Notsituation. 23,6 Millionen Menschen in Äthiopien befinden sich auf der Skala des Cadre Harmonisé (CH) im Bereich der mäßigen und schweren akuten Ernährungsunsicherheit. Der Cadre Harmonisé ist ein Instrument, das zu einer vereinheitlichten und transparenten Analyse der aktuellen Ernährungssituation beiträgt und gleichzeitig dabei hilft, aussagekräftige Prognosen zu erstellen. Der CH klassifiziert den Schweregrad der Ernährungsunsicherheit ähnlich wie die Integrated Food Security Phase Classification (IPC).
 

Land Anzahl in Millionen / Stufe 3 (IPC) Anzahl Millionen / Stufe 4 (IPC) Anzahl Millionen / Stufe 5 (IPC) Cadre Harmonisé / mäßige & schwere akute Ernährungsunsicherheit
Demokratische Republik Kongo 22,6 3,8 - -
Äthiopien - - - 23,6
Afghanistan 13,8 6,1 - -
Nigeria 18,3 1,2 - -
Jemen 11,7 5,6 0,031 -
Myanmar - - - 15,2
Syrien - - - 12,1
Sudan 8,6 3,1 - -
Ukraine - - - 8,9
Pakistan 6,0 2,6 - -

Quelle: Global Report on Food Crises 2023

Betrachtet man prozentual, wie viele Menschen eines Landes an Hunger leiden (bzw. in IPC/CH Stufe 3 oder höher sind), liegt der Südsudan vorne. Hier haben laut GRFC 63 Prozent der Bevölkerung nicht genügend zu essen.

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Unsere Projekte: So leisten wir Hilfe und beugen Hungersnöten vor

In akuten Hungerkrisen steht das Retten von Menschenleben und Lebensgrundlagen im Vordergrund. Unsere Nothilfe umfasst dann die Lieferung überlebenswichtiger Güter wie Lebensmittel und Bargeld zum Kauf von Essen oder Viehfutter. Auch die Versorgung mit sauberem Trinkwasser hat in Notsituationen wie zum Beispiel bei der Dürre in Kenia oberste Priorität. Darüber hinaus bieten wir im Kampf gegen akute Unterernährung therapeutische Ernährungsprogramme für Kinder unter fünf Jahren, sowie schwangere Frauen und stillende Mütter an.

Neben Nahrungsmittelhilfen in akuten Krisensituationen und Hungersnöten setzen wir uns mit unseren Hilfsprojekten vor allem für eine langfristige Ernährungssicherheit ein und verbinden diese mit Aspekten der landwirtschaftlichen Produktion (Pflanzen, Vieh und Fische) sowie Verbesserungen im Bereich Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung (WASH), um die Gesundheit der Menschen langfristig zu verbessern. Dabei setzen wir den Fokus auch auf die Förderung von Schwangeren und Kleinkindern, um Unter- und Mangelernährung zu bekämpfen. So führen wir beispielsweise im Rahmen der Ernährungssicherung in der Tharwüste in Indien spezielle Maßnahmen durch, die dazu beitragen, dass schwangere und stillende Frauen mehr Wissen und Bewusstsein zum Thema Ernährung erhalten. Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Gemeinden gegen Hungerkrisen zu stärken, indem auch vor allem Frauen und Mädchen ein gesundes Ernährungsverhalten erlernen.

Als Präventionsmaßnahmen gegen Hungerkrisen fördern wir gezielt Kleinbäuerinnen und -bauern in ländlichen Regionen und setzen uns für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Dafür verteilen wir Saatgut an die Menschen, statten sie mit landwirtschaftlichen Geräten aus und legen mit ihnen Hausgärten an, um die regionale landwirtschaftliche Produktion zu unterstützen, an den Klimawandel anzupassen und eine nachhaltige Ernährungssicherung zu gewährleisten. Wir unterstützen die Menschen vor Ort darüber hinaus mit Schulungen für die Nahrungsmittelproduktion und -vermarktung, sodass diese auch auf lange Sicht in der Lage sind, ihre Ernährungssicherheit selbst zu gewährleisten.

In diesen Projekten setzen wir uns gegen Hunger ein:

Geschichten aus unseren Projekten gegen den Hunger:

Schulgärten im Südsudan

Im Südsudan vermitteln wir Kindern in Schulgärten das Wissen darüber, wie erfolgreich und ertragreich Gemüse angebaut wird.

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DR Kongo: Behandlung von unterernährten Kindern

Heute geht es der kleinen Dorcas besser. Noch vor einem halben Jahr war sie durch schwere Unterernährung abgemagert.

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Weitere Einsatzbereiche von Malteser International

Gesunde und sichere Ernährung für Menschen in Not

"Den Hunger beenden" – So lautet das zweite der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, das bis zum Jahr 2030 erreicht werden soll. Dazu leisten auch wir in unseren weltweiten Hilfsprojekten einen wichtigen Beitrag.

Malteser International ermöglicht Menschen, die in Armut oder Krisensituationen leben, einen besseren Zugang zu Nahrung, um Hunger und Mangelernährung entgegenzuwirken. So tragen wir zu einer verbesserten Gesundheitssituation bei und stärken die Widerstandsfähigkeit der von Krisen betroffenen Menschen.

Unser Einsatz für eine sichere Ernährung

Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene

Jeder Mensch hat das Recht auf einen Zugang zu sauberem Wasser und eine sichere Sanitärversorgung, um ein gesundes und würdiges Leben zu führen. Daher verfolgen wir mit unserer Arbeit das Ziel, Menschen zu diesem Recht zu verhelfen und eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen. 

Maßnahmen und Programme in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) stellen die Basis unserer weltweiten Hilfsprojekte dar. Wir unterstützen die Menschen vor Ort, indem wir Bunnen und Latrinen errichten, Regenwasser-Sammelsysteme errichten oder Hygienetrainings durchführen. 

Unser Einsatz im Bereich WASH

News zu Hunger und Unterernährung:

15.06.2022

Weltflüchtlingstag: Immer mehr Menschen werden wegen des Hungers fliehen

Köln. Die weltweite Zahl der Menschen, die hungern, steigt rasant. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels, Kriege und Konflikte und explodierende Preise für Weizen, Speiseöl, Dünger und Benzin als Folge des Ukrainekriegs. Die durch den Ukraine-Krieg verschärfte Hungerkrise wird sich auch auf die Flüchtlingsbewegungen auswirken.

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13.04.2022

Malteser International: „Noch nie war der Bedarf an humanitärer Hilfe so groß“

Köln. Die Folgen des Krieges in der Ukraine sind weltweit immens. Und sie treffen vor allem die Menschen besonders schwer, die bereits vor dem Ukraine-Krieg mit multiplen Krisen zu kämpfen hatten wie in Kenia oder im Libanon. Hauptlieferanten für Weizen, Mais, Speiseöl, aber auch Düngemittel waren dort bislang Russland und die Ukraine. Durch die Verknappung steigen die Preise für Grundnahrungsmittel und verschärfen existierende Krisen. „Noch nie war der Bedarf an humanitärer Hilfe weltweit so groß“, sagt Clemens Graf von Mirbach-Harff, Generalsekretär von Malteser International.

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