Mit dem Handy durch die Schwangerschaft
Inzwischen bewegt sich Valentine Akimyi nur noch langsam. Die Hitze macht ihr schwer zu schaffen und nun hofft die 30-Jährige, dass ihr Baby bald kommt. Ausgerechnet war es für den gestrigen Tag. Aber es macht keine Anstalten, auf die Welt zu kommen. Und noch fehlen rund 10 Euro für die Geburt. Für diese spart sie schon seit Monaten – mit Hilfe ihres Handys. „Vor vier Monaten hat mir eine Krankenschwester von der Möglichkeit erzählt, über ein Handysparsystem Geld für die Geburt meines Kindes anzusparen. Das fand ich perfekt, denn eine Geburt im Krankenhaus kostet 70 Euro. So viel Geld auf einmal haben mein Mann und ich nicht. Seit vier Monaten zahlt mein Mann jede Woche ein bisschen Geld ein und am Ende haben wir dann hoffentlich die komplette Summe zusammen“, erzählt Valentine.
Viele Frauen in den Armenvierteln der kenianischen Hauptstadt Nairobi bekommen die Kinder zuhause in einfachen Hütten, ohne medizinische Betreuung. Immer wieder sterben Mütter und Babys bei diesen Geburten. Damit die Eltern genug Zeit haben, das nötige Geld anzusparen, wurde M-Afya programmiert.
Winfred Kabuti, Mitarbeiterin von Malteser International: „Viele Menschen in den Armenvierteln Nairobis haben kein eigenes Bankkonto. Dafür aber besitzen eigentlich alle ein Handy und können damit Geld überweisen. Für die Menschen hier ist dieses mobile Bezahlsystem ein Segen. Und da knüpft unser Projekt an.“
Neben der Möglichkeit, Geld anzusparen, bekommen die Schwangeren aber auch hilfreiche Informationen per SMS auf ihr Handy zugeschickt. Zum Beispiel, in welcher Schwangerschaftswoche sie sich gerade befinden, wie groß ihr Baby ungefähr ist und wann die nächste ärztliche Untersuchung ansteht.
Daniel Odiambo ist vor vier Monaten Vater geworden und so begeistert von M-Afya, dass er als Multiplikator die Aufgabe übernommen hat, M-Afya bekannter zu machen. Als Motorradtaxifahrer kommt er im Viertel viel herum und auch mit vielen Menschen ins Gespräch. Heute hat er einen Bekannten in die Gesundheitsstation gebracht, dessen Frau schwanger ist. Auch er möchte jetzt bei M-Afya dabei sein. „Mir hat M-Afya sehr geholfen, denn immer wenn ich Geld überwiesen hatte, bekam ich eine Nachricht, wie viel Geld ich bereits angespart habe und wie viel Geld noch fehlt“, meint Daniel.
Eine Hausgeburt kam für Daniel überhaupt nicht in Frage. „Für meine Frau möchte ich nur das Beste“, strahlt er.
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(22. März 2017, Katharina Kiecol)