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One-Health-Ansatz zur Stärkung der Resilienz der halb-nomadischen Bevölkerung in der Grenzregion von Kenia und Äthiopien

Mensch, Tier und Umwelt. Der Zusammenhang und die Wechselwirkungen dieser drei Bereiche haben einen entscheidenden Einfluss auf die globale Gesundheit. Der Ursprung vieler Infektionskrankheiten liegt in der Tierwelt, deren Entstehung und Ausbreitung weiter durch ökologische Gegebenheiten und den Klimawandel befeuert werden. Eingriffe des Menschen in den immer kleiner werdenden Lebensraum von Wildtieren oder auch die Nutztierhaltung erhöhen zusätzlich das Risiko, dass sich Krankheitserreger rasch ausbreiten und auf den Menschen überspringen.

Um dieses Risiko einzudämmen und der Entstehung neuer Infektionskrankheiten zuvorzukommen, muss die Verbindung zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt umfassend betrachtet werden. Dies leistet „One Health“ – ein interdisziplinärer und ganzheitlicher Ansatz, der die menschliche Gesundheit, die Tiergesundheit und die Umwelt als zusammenhängendes System versteht und darauf abzielt, diese zu verbessern und zu stärken. Dabei werden alle relevanten Schnittstellen berücksichtigt und die Akteure der verschiedenen Fachrichtungen an einen Tisch geholt.

Im Norden Kenias und Süden Äthiopiens setzen wir ein grenzübergreifendes One Health-Projekt um, um in den ariden und semi-ariden Regionen die Ausbreitung zoonotischer Krankheiten einzudämmen und so die Widerstandsfähigkeit der Menschen – insbesondere von Viehzüchterinnen und -züchtern, die stark unter den Folgen des Klimawandels leiden – zu verbessern. Eine nachhaltige Lebensgrundlage und die gesunde Koexistenz von Menschen und Tier in einem intakten Ökosystem sollen dabei gefördert werden.

Im ariden und semi-ariden Süden Äthiopiens und Norden Kenias haben Mensch, Tier und Umwelt mit multiplen Krisen zu kämpfen. Gerade für die halbnomadischen Gruppen der Gabbra und der Borena in unseren Projektgebieten Maikona Ward (North Horr Sub-County, Marsabit County, Kenia) und Dire Woreda (Borena-Zone in der Region Oromiya, Äthiopien), die ihren Lebensunterhalt mit Viehzucht bestreiten, ist die Situation zunehmend schwierig.

Aufgrund von langanhaltenden Dürren – verstärkt durch den Klimawandel – leiden die Gebiete unter Wassermangel und fehlenden Weideflächen. Dies führt zu unüblichen Wanderungsbewegungen der Viehherden der Viehzüchterinnen und -züchter und somit zu potenziellen Konflikten um natürliche Ressourcen und Land. Auch die Ausbreitung von Infektionskrankheiten und die Übertragung von Zoonosen werden durch die größeren Wanderbewegungen der Herden begünstigt. Informationen über Zoonosen und Krankheiten sind kaum vorhanden und die Gesundheitsstationen für Mensch und Vieh meist unterversorgt. Wichtige Medikamente und Impfstoffe stehen nicht zur Verfügung. Die Kapazitäten und Ressourcen des medizinischen Personals für Mensch und Vieh sind begrenzt. Die Ausbreitung von Zoonosen wie Brucellose und Tollwut sowie anderen übertragbaren Krankheiten ist die gefährliche Folge. Auch die Landwirtschaft ist fast unmöglich geworden: Die anhaltenden Dürren auf der einen und gelegentliche Überschwemmungen auf der anderen Seite haben den nährreichen Boden erodiert. Die wachsende Bevölkerung, zusammen mit dem zunehmenden Viehbestand, erhöhen den Druck auf die bereits belasteten Ökosysteme zunehmend. Diese gesammelten Schocks und Bedarfe bedrohen das Leben und die Lebensgrundlage der Menschen exponentiell.

Auf nationaler Ebene bestehen bereits Richtlinien zum One-Health-Ansatz, aber die konkrete Wissensvermittlung und ein nachhaltiger Aufbau von entsprechenden Strukturen in den Regionen ist noch nicht sehr ausgeprägt. Hinzu kommt, dass es keine Koordinierung und Verknüpfung der relevanten One-Health-Sektoren gibt, um die Situation wirksam zu bewältigen. Die Kapazitäten der einzelnen Gesundheitsstrukturen (veterinär- und humanmedizinisch) sind limitiert, und Forschungen zum Thema One Health noch relativ neu.

Unser Programm leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt in Nord-Kenia und Süd-Äthiopien.

Ziel des Projekts ist eine Senkung der Morbidität durch zoonotische Infektionen durch einen sektorübergreifenden One-Health-Ansatz und eine entsprechende Intervention in Maikona Ward (North Horr Sub-County, Marsabit County, Kenia) und Dire Woreda (Borena Zone in der Region Oromiya), Äthiopien.

Folgende Unterziele verfolgt das Programm:

  • Gestärkte und etablierte One-Health-Systeme und -Strukturen, die koordiniert und angemessen auf Zoonosen und Epidemien reagieren können
  • Verbesserte Gesundheit von Menschen, Vieh und Umwelt, durch Kontrolle und Prävention von zoonotischen Erkrankungen, erhöhte Ernährungssicherheit und angewandte WASH-Praktiken
  • Integration von One-Health-Forschungskomponenten und Aufbau von zwei nachhaltigen Modellfarmen für Schulungen, Forschung und bewährte Verfahren in beiden Regionen.
  • Aufbau und Stärkung von One-Health-Strukturen in Marsabit (Kenia) und Dirre Woreda (Äthiopien) zur verbesserten Meldung und Nachverfolgung von Krankheitsausbrüchen durch eine Notrufzentrale und One Health Teams
  • Schulungen und Trainings von One-Health-Mitarbeitern der lokalen Behörden und Partner im Bereich One Health, Zoonosen, Kommunikation und Unterstützung bei der intersektoralen Koordination
  • Verstärkte Anbindung der regionalen Einsatzzentralen an die nationale Ebene, inkl. an ILRI (International Livestock Research Institut), zur umfassenden Untersuchung von Krankheitsausbrüchen und Forschung
  • Verbesserung der Ernährungssicherheit durch angepasste Anbaumethoden und Schulungen zu diversifizierter Ernährung
  • Aufklärungsarbeit zu angewandten Hygiene-Praktiken, verbesserter Nahrungsmittelzubereitung und Übertragung von Krankheiten und Zoonosen
  • Durchführung von mobilen Gesundheitsdiensten, sowohl für Tiere als auch für Menschen zur Verbesserung der allgemeinen medizinischen Versorgung, inkl. Impfkampagnen
  • Integration von One-Health-Forschungskomponenten zum besseren Verständnis der Lebensgrundlagen, Schnittstellen zwischen Menschen, Tier und Umwelt und der angebotenen Schulungsinhalte
  • Aufbau von zwei nachhaltigen Modellfarmen als Beispiel für eine verbesserte Dürreresilienz, für die Abhaltung von Schulungen, zur Forschung (ILRI) und dem Austausch von „Best-Practices“ in beiden Regionen

 

 

 

Projektdaten

Finanzierung: BMZ, Merck Family Foundation, Aktion Deutschland Hilft (ADH), Spenden

Partner: Pastoralist Community Initiative and Development Assistance (PACIDA), International Livestock Research Institute (ILRI)

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