EN | DE | FR
Jetzt Spenden

Ernährungssicherheit

Mehr als 45 Prozent der Bevölkerung Haitis leben in Umständen akuter Ernährungsunsicherheit. UNICEF schätzt ein Viertel aller Kinder in Haiti sei von lebensbedrohlicher Unterernährung betroffen. Die Ernährungskrise ist eng mit Naturkatastrophen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen verknüpft. Anhaltende Dürren, Hurrikane, Inflation, hohe Lebensmittelpreise sowie soziopolitische Unruhe tragen dazu bei, dass sich die Ernährungssicherheit in den letzten Jahren weiter verschlechtert hat.

In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern unterstützen wir Haushalte in unterversorgten urbanen Slums und ländlichen Gemeinden der Departements Nippes and West, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, insbesondere Kindern unter 5 Jahren, schwangere und stillende Frauen. Ziel ist es, den unmittelbaren Bedarf an Nahrungsmitteln zu adressieren und langfristig einen verbesserten Zugang zu Nahrung in den Zielgemeinden zu schaffen, um deren Gesundheit zu verbessern.

Etwa 90 Prozent der Haitianer und Haitianerinnen leben in Armut. Nach Angaben des IPC (Integrated Food Security Phase Classification) befinden sich in Haiti mehr als 45 Prozent der Bevölkerung in Umständen akuter Ernährungsunsicherheit, sind mangel- oder unterernährt. Veraltete Anbaumethoden, ein schlechter Zugang zu Wasser, eine unzureichende Infrastruktur und die Zerstörung der Umwelt durch Naturkatastrophen führen zu unzureichender Nahrungsmittelproduktion im Land. Um diesen Mangel zu beheben, wird ein Großteil der landwirtschaftlichen und verarbeiteten Produkte importiert. Dies umfasst auch Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais, Bohnen und Speiseöl. Die Folge ist ein Nahrungsmittelpreiseanstieg, der Lebensmittel für viele Haushalte unerschwinglich macht.

Auch die sozialpolitische Krise im Land, die sich zuletzt durch extreme Bandengewalt geäußert hat, zu vielen internen Flüchtlingen führt und damit die Einkommensunsicherheit steigert, spitzt die Situation im Land zu. Der prekäre Zugang zu Lebensmitteln führt dazu, dass nahezu jedes vierte Kind in Haiti an chronischer Unterernährung leidet. Dies bedeutet für Kinder, dass ihre körperlichen und kognitiven Fähigkeiten nicht gänzlich ausbildet werdet können, mit der Folge von Wachstumsverzögerungen, -störungen, geschwächtem Immunsystem und teilweise irreversiblen geistige Entwicklungen. Die kritische Situation wird durch den unzureichenden Zugang zu sauberem Wasser und medizinischer Versorgung weiter verstärkt, was es unmöglich macht, dem Kreislauf von Krankheit und Entbehrung zu entkommen.

  • Verbesserung des Gesundheitszustandes von Kindern unter 5 Jahren sowie schwangeren und stillenden Frauen;
  • Verbesserter Zugang zu medizinischer Versorgung für Kleinkinder und Frauen, die unter Mangelernährung leiden;
  • Verbesserter Zugang zu Nahrungsmitteln und Wasser, für den täglichen Bedarf und die Landwirtschaft;
  • Senkung der Anfälligkeit für Ernährungskrisen und Verbesserung der Ernährungssicherheit der Zielgruppe;
  • Aufbau von Wissen um die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung;
  • Steigerung lokaler Produktionskapazitäten und Schaffung von Einkommensschaffenden Maßnahme.

Gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden und der Organisation AHAAMES führen wir folgende Aktivitäten mit besonderem Fokus auf Ernährung und Gesundheit von gefährdeten Kleinkindern und Frauen durch:

  • Identifikation von Unterernährung in Zusammenarbeit mit kommunalen Gesundheitszentren sowie Bereitstellung wichtiger Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel für die Zielgruppe;
  • Schulungen der Eltern in der Diagnose und im Umgang mit Unterernährung bei Kleinkindern durch Mitarbeitende der Kliniken;
  • Aufbau nachhaltiger institutioneller Kapazitäten bei lokalen Partnern und Gesundheitsdienstleistern;
  • Bargeldtransfers für von Nahrungsmittelknappheit betroffene Haushalte;
  • Schulungen der Zielgruppe zur Anlage von Familien- und Gemeinschaftsgärten, Einführung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und Verbesserung der Bewässerungs-/Wasserspeicherkapazitäten;
  • Anschaffung und Schulung in der Nutzung von landwirtschaftlichen Werkzeugen, Betriebsmitteln, in der Haltung von Nutztieren und deren Pflege;
  • Förderung von Einkommen schaffenden Maßnahmen für finanzschwache Familien;
  • Anleitung von Teilnehmenden neu erworbenes Wissen weiterzugeben und somit selbst einen Beitrag zur Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften zu leisten;
  • Stärkung kleinbäuerlicher Haushalte vor Auswirkungen des Klimawandels sowie Förderung von nachhaltigen an dem Klimawandel angepassten landwirtschaftlichen Praktiken;
  • Sensibilisierung zu ausgewogenen Ernährungspraktiken, Gesundheitsvorsorge und der Anwendung von Hygienemaßnahmen durch Kampagnen und öffentliche Netzwerke.

 

Länderinfos

Hauptstadt: Port-au-Prince
Fläche: 27.750 km²
Bevölkerung: ca. 11,1 Millionen

Projektdaten

Finanzierung: Auswärtiges Amt (AA), Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Partner: AHAAMES

 

Unterstützen Sie unsere Hilfe mit Ihrer Spende und helfen Sie Menschen in Not!
Jetzt spenden