Unsere Hilfe nach Erdbeben und Tropensturm
"Die Menschen haben das Wenige, das sie besessen haben, auch noch verloren"
Gerade einmal elf Jahre ist es her, dass Hundertausende Menschen bei dem Erdbeben in Haiti ums Leben kamen. Jahre hat es gedauert, bis Straßen, Häuser, Kirchen und Krankenhäuser wieder aufgebaut wurden. Dann fegte 2016 Hurrikan Matthew über das Land. Wieder starben Menschen, wieder wurde vieles zerstört. Es folgten Jahre, in denen die Menschen mit Dürren zu kämpfen hatten, mit politischen und wirtschaftlichen Krisen und marodierenden Banden. Im Juli wurde der Präsident des Landes ermordet, seitdem regiert eine Übergangsregierung.
Am Morgen des 14. August 2021 bebte erneut die Erde, diesmal im Departement Nippes, rund 150 Kilomenter von der Hauptstadt Port-au-Prince entfernt. Drei Tage später fegte ein Tropensturm über das Erdbebengebiet hinweg.
„Ich bin tief erschüttert. Ich kann nicht fassen, was die Menschen in Haiti noch alles ertragen müssen. Sie hatten bereits gestern schon Wenig. Heute haben sie buchstäblich nichts mehr,“ sagt Yolette Etienne, Projektkoordinatorin von Malteser International in Haiti.
Bereits einen Tag nach der Katastrophe machte sich ein Team unserer lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Weg in die Krisenregion, um die Lage einzuschätzen und zu planen, wo welche Hilfe am dringensten gebraucht wird.
Verteilung von Lebensmitteln, Wasser und Schutzausrüstungen
Um die Menschen vor den Starkregenfällen des Tropensturms "Grace" zu schützen, haben wir Plastikplanen verteilt, damit die Menschen, die aus Furcht vor Nachbeben im Freien übernachten, einen Schutz vor den Wassermassen haben.
Rund 1.000 Menschen werden von uns in den kommenden Wochen mit Lebensmitteln und Trinkwasser versorgt.
Mehr als 12.000 Menschen wurden durch das Erdbeben verletzt. Die Krankenhäuser sind völlig überlastet und es fehlt an Allem. Wir versorgen die Gesundheitseinrichtungen mit Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial.
Um das Team vor Ort zu unterstützen, haben wir am 19. August ein Nothilfeteam nach Haiti entsendet. Sie werden sich vor allem um die Logistik und die Wasserversorgung kümmern.
"Die Menschen sind schwer traumatisiert. Sie haben Todesangst gehabt, Angehörige verloren und viele wurden verletzt. Als nächstes benötigen sie psycho-soziale Betreuung, um das Erlebte verarbeiten zu können und erneut damit zu beginnen, nach vorne zu schauen und ihre Existenz wieder neu aufzubauen", sagt Carla Wehmeier, Programm-Managerin für Lateinamerika und Karibik. "Darum werden wir sie nicht nur beim Wiederaufbau, sondern auch bei der Verarbeitung des Erlebten unterstützen."