Inklusive Katastrophenvorsorge in Myanmar
Wie sich vor einer Naturkatastrophe schützen, gerade wenn man durch Behinderungen eingeschränkt ist? Was sich nach einem schwierigen Unterfangen anhört, kann meist mit simplen Maßnahmen gelöst werden. Auch für Menschen mit Behinderungen gilt im Fall einer Naturkatastrophe: Gut vorbereitet ist halb gewonnen. Und in Myanmar ist mit Naturkatastrophen zu rechnen.
In Kayin-Staat in Myanmar helfen wir Menschen mit Behinderungen und ihren Gemeinden sich besser gegen die Folgen der immer heftiger werdenden Monsun-Regenfälle zu wappnen – bei der Vorbereitung für den Katastrophenfall und bei der Rehabilitierung und dem Wiederaufbau.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der jährliche Monsun in Myanmar stark verändert. Während die Dauer des Monsuns abgenommen hat, hat die Intensität der Regenfälle und Stürme stark zugenommen. Infolge der vielen Flüsse und starken Niederschläge im Sommer ist Kayin besonders von Naturkatastrophen gefährdet. 2013 und 2018 führten schwere Überschwemmungen zur Vertreibung von zehntausenden Personen. Infolge des Klimawandels und verstärkter Umweltzerstörung ist zu erwarten, dass das Überschwemmungsrisiko in Zukunft weiter zunimmt.
Auch wenn von Naturkatastrophen meist die gesamte Bevölkerung betroffen ist, sind Menschen mit Behinderungen deutlich größeren Risiken ausgesetzt.
Im Katastrophenrisikomanagement fehlt oft die notwendige Infrastruktur, wie beispielsweise barrierefreie Evakuierungszentren und Fluchtwege. Marode Entwässerungssysteme führen zu erhöhten Schäden, da Wasser im Überschwemmungsfall nicht abfließen kann. Inklusiver Katastrophenschutz wird zudem vielfach als technisch, komplex und ressourcenintensiv missverstanden.
- Menschen mit Behinderungen Relevanz geben: Sie sowie ihre Organisationen sollen sich aktiv einbringen und als relevanter Akteur in den Strategien und Mechanismen der Katastrophenvorsorge wahrgenommen werden, von der Entwicklung über die Umsetzung bis zum Monitoring
- Eine inklusive Katastrophenvorsorge – die es Menschen mit Behinderungen bei einer Katastrophe erlaubt effektiver reagieren zu können und die Überlegungen gemäß dem „Build back better“-Ansatz für die Zeit des Wiederaufbaus bereits berücksichtigt.
- Starke Gemeinden: Wir wollen Gemeinden integrieren und Menschen mit Behinderungen und andere besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen einbinden, damit sie sich aktiv in gemeindebasierte Initiativen der Katastrophenvorsorge einbringen können.
- Wir helfen Menschen mit Behinderungen sich auf Landes- und Gemeine-Ebene zu organisieren und trainieren sie
- Wir erleichtern ihnen den Zugang zu Hilfsmitteln wie Rollstühlen und Krücken
- Im Rahmen von Veranstaltungen und Kampagnen machen wir auf das wichtige Thema des inklusiven Katastrophenschutzes aufmerksam und nehmen Berührungsängste
- Wir bestärken Menschen mit Behinderungen darin, sich an Veranstaltungen und Foren zur Katastrophenvorsorge aktiv zu beteiligen
- Wir gründen eine Katastrophenschutz-Arbeitsgruppe in Kayin-Staat
- Wir unterstützen Akteure im Katastrophenschutz dabei Zusammenhänge zwischen Risiko und Behinderung zu erfassen
- Wir etablieren inklusive Katastrophenschutz-Komitees, verteilen Notfall-Kits an sie und führen gemeinsam Risikoanalysen durch und identifizieren die vorhandenen Kapazitäten
- Wir entwickeln inklusive Frühwarnsysteme auf Gemeindeebene, die Menschen mit Behinderungen besonders berücksichtigen
- Wir schulen die Menschen in Schulen und Gemeinden in der Frühwarnung, in Erster Hilfe sowie Search & Rescue und simulieren den Ernstfall
- Wir helfen bei der barrierefreien Umgestaltung von Evakuierungszentren
Länderinfos
Hauptstadt: Naypyidaw
Fläche: 676.578 km²
Bevölkerung: ca. 51,5 Millionen
Projektdaten
Laufzeit: seit Januar 2018
Finanzierung: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Letzte Änderung: Januar 2019