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Ukraine: Mentale Gesundheit im Krieg – akut und langfristig

Nach Angaben der UNO hatte sich Stand November 2023 die psychische Gesundheit von 15,6 Millionen ukrainischen Familien kriegsbedingt verschlechtert. Insgesamt sind 25 Prozent der Menschen in der Ukraine in Gefahr, durch die anhaltende Kriegsbelastung psychische Erkrankungen zu erleiden. Dazu kommt eine wachsende Zahl ehemaliger Kombattanten mit posttraumatischen Belastungsstörungen. 

Unbewältigte Trauer, emotionale Erschöpfung, unsichere Zukunft: „Wir arbeiten mit den Menschen daran, inmitten ihrer gefühlten Machtlosigkeit ihre Stärke wiederzufinden", erklärt Psychologin Olena Romanova von den Maltesern Ukraine. 

Unterstützung auf zwei Ebenen

Gemeinsam mit ihnen sowie unseren Partnern Mental Health Service und Words Help hat Malteser International (MI) 2023 ein zweiteiliges Nexus-Projekt begonnen, welches akute humanitäre Hilfe und längerfristige, gesellschaftliche Maßnahmen kombiniert.

Die eine Komponente leistet durch niedrigschwellige Angebote wie Gesundheitserziehung, psychosoziale Dienste und Qualifizierungen für Fachkräfte sofortige Nothilfe für besonders gefährdete, vom Krieg betroffene Menschen. Mit den Maßnahmen der zweiten Komponente sollen langfristig die Resilienz und der durch Krieg und Vertreibung belastete soziale Zusammenhalt der Bevölkerung gestärkt werden. Dazu zählen spezialisierte psychotherapeutische Angebote und Sensibilisierungskampagnen, aber auch Diskussionsgruppen und Kreativkurse. 

Kinder sind eine der Fokusgruppen beider Komponenten. „Meine Tochter stand unter Dauerstress und fühlte sich depressiv, aber jetzt schläft sie wieder friedlich, weint nicht mehr in der Nacht und hat angefangen, neue Freundschaften zu schließen", sagt Viktoria, 36, die aus Bakhmut geflohen ist und gemeinsam mit ihrer neunjährigen Tochter das von MI unterstützte psychosoziale Zentrum in Kiew besucht hat.

Kinder und Jugendliche lernen im Rahmen der Gesundheitserziehung, Stress und Ängste zu erkennen und mit ihnen umzugehen – eine wichtige Investition in ihre zukünftige mentale Gesundheit, die immer wieder belastet werden wird, solange der Krieg andauert. 

Starke Synergien 

Ob Besuch an Schulen oder Angebote in Gemeindezentren: Durch niedrigschwellige Maßnahmen können unsere Fachkräfte schwer traumatisierte Menschen identifizieren und sie auf Wunsch an Spezialisten innerhalb des Projekts überweisen. Diese und andere Synergien zwischen den zwei Komponenten machen die besondere Stärke des Nexus-Programms aus, das im Bereich mentale Gesundheit und psychosoziale Unterstützung im Verlauf der nächsten drei Jahre über 50.000 kriegsbetroffene Menschen erreichen wird.  

„Leider gibt es hier keine Kinder mehr, die nicht vom Krieg betroffen sind. Beinahe jeden Tag müssen Schülerinnen und Schüler den Unterricht unterbrechen und viele Stunden in Luftschutzkellern verbringen. Einige kommen damit zurecht, andere erleiden Panikattacken", sagt Khrystyna Halushchak, Leiterin des Zentrums für psychologische Unterstützung und Assistenz des Malteser Relief Service.

 

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