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Starthilfe für Unternehmerinnen in der landwirtschaftlichen Produktion

„Früher habe ich den Teig von Hand geknetet und geformt. Ich besaß nur einen kleinen Gaskocher, das hat meine Arbeit einschränkt“, berichtet Jacqueline Raad. Die 52-Jährige aus dem Dorf Kobayat, in der Region Akkar im Norden des Libanons, stellt Back- und Süßwaren her, die ihre Kunden direkt bei ihr Zuhause abholen. Mit ihrem Geschäft verdient die Mutter von drei Kindern rund 200 Dollar im Monat. Mit diesem Einkommen unterstützt sie ihren Ehemann und finanziert die Ausbildung ihrer Kinder, von denen zwei bereits auf die Universität gehen und eines noch in der Schule ist. 

Ähnlich ergeht es der 50-jährigen Saada Sahmarani, die aus Dawra Akkar stammt. Ihr Mann verdient als Kleinbauer nicht genug, um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten und das Studium des jüngsten Kindes zu finanzieren. Um für die Familie und die Ausbildung ihres Sohnes etwas hinzuzuverdienen, verkauft Saada selbst produzierte Käse- und Milchprodukte.

Lokale Wirtschaft stärken

Im Libanon leiden die Menschen unter den Folgen einer komplexen wirtschaftlichen und politischen Krise. Rund drei Millionen Menschen sind aktuell von hoher Ernährungsunsicherheit betroffen und viele Familien müssen sich etwas hinzuverdienen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, unterstützt Malteser International gemeinsam mit seiner lokalen Partnerorganisation, dem Order of Malta Lebanon, die lokale Nahrungsmittelproduktion und -verarbeitung über die Einrichtung und den Betrieb sogenannter Agro-Humanitarian Centers. 

Diese Zentren bestehen aus einem Gewächshaus, Trainings- und Bürogebäuden sowie einer Wasseraufbereitungsanlage und Solarpanels, die den komplett autarken Betrieb gewährleisten. Lokale Kleinbäuerinnen und Kleinbauern können die Gewächshäuser nutzen, um regionale landwirtschaftliche Nutzpflanzen zukultivieren. Zudem erhalten die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte technische Beratung und können an Schulungen in der Produktion oder Vermarktung ihrer Produkte teilnehmen. Im „Kobayat Agro Humanitarian Center“, in der Region Akkar im Norden des Libanons erhalten von Frauen geführte Agrarunternehmen besondere Förderung in Form von Ausstattung für ihre Kleinunternehmen. 

Wichtige Starthilfe für die Selbstständigkeit

Auch Sadaa und Jacqueline erhielten im Rahmen des Förderprogramms für Agrarunternehmerinnen neue Ausrüstung für ihre Betriebe. Der neue Mixer ist für Jaqueline eine große Arbeitserleichterung und Saada kann mit einem Trocknerset, das unter anderem eine Digitalwaage, einen Solartrockner und Vorratsbehälter enthält, ihr Geschäft mit neuen Produkten weiter ausbauen. 

Die 39-jährige Alia Abdallah aus dem Dorf Sendyaneh verdient sich mit der Herstellung von Mouneh – traditionell haltbar gemachte Kräuter, Früchte und Gemüse, die ein wichtiger Bestandteil der libanesischen Küche sind – das Geld für die Medikamente und die Behandlung für ihre 14-jährige Tochter, die mit einer Behinderung lebt. 

Sie erhielt über das Förderprogramm neue Arbeitsgeräte zur Herstellung von Soßen und Eingekochtem: darunter unter anderem einen Gasbrenner, ein Passiergerät, ein digitales Thermometer, einen Digitalwaage, sowie einen 70 Liter umfassenden Suppentopf mit Deckel. „Mit der Ausrüstung, die ich erhalten habe, kann ich Mouneh für meine Familie herstellen und verkaufen, ohne mir Geräte von anderen leihen zu müssen“, ist sie dankbar. Und auch Jacqueline sagt: „Die Hilfe hat den Weg für mein eigenes Unternehmen geebnet, dafür bedanke ich mich von ganzem Herzen.“

© November 2023

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