Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften durch Gesundheit, psychosoziale Unterstützung und Ernährung
Inmitten von Konflikten, Naturkatastrophen und wirtschaftlichen Herausforderungen ist Syrien mit erheblichen Auswirkungen auf seinen Gesundheitssektor konfrontiert. Nach Angaben der WHO sind mehr als 15 Millionen Menschen dringend auf medizinische Hilfe angewiesen (Stand: 2024). Mehr als eine halbe Million Kinder sind chronisch unterernährt, und nicht übertragbare Krankheiten stellen ein großes Gesundheitsproblem dar, insbesondere in den vertriebenen Bevölkerungsgruppen. Die ohnehin bereits durch jahrelange Konflikte angespannte Situation hat sich durch die Erdbeben im Februar 2023 weiter verschärft.
Die Infrastruktur des Gesundheitswesens im Nordwesten Syriens muss umfassend repariert und instandgesetzt werden, um ein Mindestmaß an Leistungen zu erbringen. Aufgrund von Vertreibung, Angriffen, Verletzungen und Flucht besteht ein ständiger Mangel an Gesundheitspersonal. Das öffentliche Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Viele Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen wurden während des Krieges zerstört, die Stromversorgung ist unzureichend und es mangelt an Medikamenten, Verbrauchsmaterial und medizinischem Personal.
Um die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften im Nordwesten Syriens zu stärken, wenden wir einen integrierten und sektorübergreifenden Ansatz an, der Gesundheit, psychosoziale Unterstützung und Ernährung miteinander verbindet.
Das Gesundheitssystem im Nordwesten Syriens ist in einem desaströsen Zustand, was sich auf die Qualität und den Zugang zu Gesundheitsdiensten für einen großen Teil der syrischen Bevölkerung in diesem Gebiet auswirkt. In den letzten Jahren stand das Gesundheitssystem neben den katastrophalen Auswirkungen des Krieges und Erdbebens 2023 vor zahlreichen weiteren gesundheitlichen Herausforderungen, wie der COVID-19-Pandemie oder Choleraausbrüchen, die eine zusätzliche Belastung für die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten darstellten. Die Folgen des aktuellen verstärkten Zustroms syrischer Familien aus dem Libanon nach Nordwestsyrien sind noch schwer abzuschätzen, aber die ohnehin schwierige Lage der Gesundheitszentren und -einrichtungen wird dadurch weiter verschärft. Des Weiteren wirken sich die zahlreichen sozialen, umweltbedingten, politischen und wirtschaftlichen Problematiken stark auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung in dem Gebiet aus. Es treten besonders häufig psychische und ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme auf.
Laut Angaben der WHO wurden von 207 öffentlichen Krankenhäusern 64 Prozent als voll funktionsfähig eingestuft, 16 Prozent als teilweise funktionsfähig und 19 Prozent als nicht funktionsfähig. Von 1785 öffentlichen Gesundheitszentren waren nur 52 Prozent voll funktionsfähig, 24 Prozent teilweise funktionsfähig und 24 Prozent vollständig außer Betrieb (Stand 2023). Seit Anfang 2024 hat sich die Situation der Gesundheitszentren enorm verschlechtert, insbesondere weil Finanzierungsmöglichkeiten wegfallen. Bis Ende Juli, mussten 110 Gesundheitszentren, inklusive 34 Krankenhäuser, bereits teilweise oder vollständig ihre Arbeit in Nordwest Syrien einstellen.
Unser Ziel ist es, lebensrettende und lebenserhaltende Dienste für Binnenvertriebene und die Bevölkerung im Nordwesten Syriens bereitzustellen. Wir verbessern den Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten, indem wir Gesundheit mit Ernährung, psychischer Gesundheit und psychosozialen Unterstützungsdiensten kombinieren, um die Gefährdung der betroffenen Menschen in der Region zu verringern. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern bieten wir Gesundheitsdienste in 12 sekundären und 9 primären Gesundheitseinrichtungen an.
- Unterstützung von ambulanten Diensten in Basisgesundheitsstationen und Krankenhäusern, wie z.B. allgemeine medizinische Untersuchungen, Behandlung von Unterernährung bei Kindern und/oder Impfungen.
- Unterstützung von Krankenhäusern, in denen moderne Diagnoseverfahren und fachärztliche Behandlungen durchgeführt werden, z.B. in den Bereichen Notfallmedizin, Innere Medizin, Pädiatrie, Onkologie, Chirurgie, Orthopädie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Augenheilkunde, Neurologie und Urologie und Traumabehandlung.
- Bereitstellung von primären und sekundären Gesundheitsdiensten für Kinder und Mütter.
- Ausstattung von Intensivstationen, Thalassämie- und Dialyseabteilungen.
- Bereitstellung von Krankenwagen und Patiententransportsystemen, damit Patienten und Patientinnen zur weiterführenden Behandlung überwiesen werden können.
- Beschaffung von Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial.
- Verteilung von Medikamenten und persönlicher Schutzausrüstung an Gesundheitseinrichtungen.
- Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit und der psychosozialen Betreuung.
- Einsatz von Gesundheitspersonal in Gemeinden und Gesundheitsstationen zur Gesundheitserziehung und Früherkennung von Krankheiten und Unterernährung.
- Stärkung der Kapazitäten des Gesundheitssystems durch Einführung von Systemen zur Verwaltung von Gesundheitsdaten.
Länderinfos
Hauptstadt: Damaskus
Fläche: 185.180 km²
Bevölkerung: ca. 23,23 Millionen
Projektdaten
Finanzierung: Auswärtiges Amt und Aktion Deutschland Hilft
Partner: Hand in Hand for Aid and Development (HIHFAD), Independent Doctors Association (IDA), Syrian American Medical Society (SAMS)
Projektlaufzeit: Juli 2024 - Juni 2025