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Lokale Partnerarbeit stärken – unser Partner „Orange“

Die sogenannte „Lokalisierung“ der humanitären Hilfe bedeutet die Stärkung von und Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und ist für uns eine zentrale Maßnahme hin zu einer noch effizienteren und effektiveren Hilfe. Denn die Menschen vor Ort wissen am besten, welche Hilfen im Krisenfall gebraucht werden. Die lokalen Organisationen kennen den Kontext und die Bedarfe der Bevölkerung aus eigener Erfahrung, und das erhöht die Akzeptanz der Maßnahmen und bestärkt die betroffenen Menschen, sich untereinander zu helfen und eigene Lösungen zu entwickeln. Und nicht nur das: Meist ist auch ihr Zugang zur örtlichen Bevölkerung besser. Besonders wichtig ist dies für jene Bevölkerungsgruppen, die in vielen Gesellschaften kaum Teilhabe haben und von Krisensituationen daher häufig besonders stark betroffen sind.

Unsere Partnerorganisation Orange

Nach den schweren Erdbeben in der Türkei 2023 hat sich dort die Situation in erster Linie für die Schwächsten in der Gesellschaft verschlechtert. Vor allem syrische Geflüchtete, die in der Türkei Schutz gefunden hatten, haben erneut alles verloren und müssen von vorne beginnen.
In diesem Kontext arbeiten wir derzeit mit zwei syrischen Partnerorganisationen zusammen, die von der Türkei aus sowohl die Menschen in ihrer Heimat als auch in der Türkei unterstützen. Eine von ihnen ist die Organisation „Orange“, die ihren Sitz in der türkischen Stadt Gaziantep hat. Im März 2024 starteten wir ein erstes gemeinsames Projekt, um Kleinunternehmer und -unternehmerinnen, die durch das Erdbeben alles verloren haben, dabei zu unterstützen, ihr Unternehmen wieder aufzubauen.

Im Gespräch mit dem Programmdirektor Feras Hossein

In seinem Büro in Gaziantep haben wir mit dem Programmdirektor Feras Hossein über die Arbeit der Organisation gesprochen.

Wie arbeitet die Organisation „Orange“?

Wir arbeiten in zwei Ländern: In Syrien und in der Türkei. Vor den Erdbeben hat sich unsere Arbeit auf Syrien konzentriert, aber nach der Katastrophe haben wir unser Programm in der Türkei ausgebaut, denn uns war angesichts der enormen Zerstörung klar, dass die Menschen in der Türkei massive Unterstützung bekommen müssen. Wir haben auf der einen Seite sofort humanitäre Nothilfe geleistet, aber nach der ersten Phase haben wir nun damit begonnen, die Menschen nachhaltig zu unterstützen und sie wirtschaftlich wieder unabhängig von Hilfen zu machen.

Wie genau sieht die nachhaltige Unterstützung jetzt aus?

Auch mehr als ein Jahr nach den schweren Erdbeben leben allein in der Türkei noch immer mehr als drei Millionen Menschen in Containern oder Zelten. Es ist wichtig, dass sie einen Weg finden, aus der Abhängigkeit der Hilfe von außen herauszukommen. Sie müssen jetzt einen Weg zurück in ihr altes Leben finden. Sie müssen wieder Hoffnung schöpfen. Dass wird aber nur gelingen, wenn sie wirtschaftlich unabhängig werden. Die Menschen, die vor dem Erdbeben selbständig waren und durch die massive Zerstörung nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihr Kleinunternehmen verloren haben, bekommen nun Geld, um ihr Geschäft wieder aufzubauen. Neben der finanziellen Unterstützung erhalten sie Trainings, um wettbewerbsfähig zu sein. Sie haben so die Möglichkeit, wieder ein eigenes Einkommen zu verdienen. So zeigen wir ihnen die Möglichkeit auf, aus dem Camp, in dem sie noch immer leben, herauszukommen und sich unabhängig von den Hilfen machen, auf die sie bisher angewiesen sind.

Wie würden Sie Ihre Organisation beschreiben?

Wir haben ein sehr diverses Team: Bei uns arbeiten Türkinnen und Türken, Menschen aus Europa und Lateinamerika und Geflüchtete aus Syrien. Letzteres bedeutet für unsere Arbeit, dass wir zum Beispiel Mitarbeitende haben, die arabisch sprechen und sich mit den syrischen Geflüchteten hier in der Türkei verständigen und auch ihren kulturellen Hintergrund einordnen können. Auch ich bin in Aleppo geboren, habe dort Umweltingenieurwesen studiert und bin bereits zu Beginn der politischen Krise aus Aleppo in die Region Idlib geflohen. Schon dort habe ich angefangen, für Hilfsorganisationen zu arbeiten, denn es war für mich der beste Weg, um den Menschen in meiner Heimat zu helfen. Und das ist bis heute mein Motor, der mich antreibt: Menschen zu helfen, die meine Unterstützung brauchen. Unabhängig von ihrer Religion, ihrer Nationalität oder politischen Einstellung.

 

(Mittlerweile hat Feras Hossein die Organisation gewechselt.)

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Arbeit für die vom Erdbeben betroffenen Menschen.
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