Köln. Auf die Unterstützung durch Entwicklungsländer, die als Nachbarn einer Krisenregion oft hunderttausende Geflüchtete aufnehmen, weist Malteser International anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni hin.
„Die Hauptlast der weltweiten Flüchtlingszuwächse tragen ausgerechnet die Länder, die auch schon vor der Ankunft der Flüchtlinge unter einer schwachen wirtschaftlichen Situation litten“, sagt Sid Peruvemba, Programmdirektor von Malteser International. Er fordert: „Diese aufnehmenden Länder müssen wir als Teil der Weltgemeinschaft dabei unterstützen, die Flüchtlingskrise zu meistern, damit der soziale Frieden dort erhalten bleibt. Ansonsten entstehen schon bald die nächsten Krisen.“
„Wir müssen in den aufnehmenden Gemeinden Strukturen unterstützen, die sowohl die Flüchtlinge als auch die lokale Bevölkerung stärken. Arbeitsplätze für beide bieten zum Beispiel beste Voraussetzungen, um die Akzeptanz in der einheimischen Bevölkerung zu erhöhen“, so Peruvemba.
Laut Angaben der Vereinten Nationen finden derzeit 85 Prozent der Flüchtlinge Zuflucht in benachbarten Entwicklungsländern. Rund 70 Millionen Menschen fliehen vor Verfolgung, Krieg und den Auswirkungen des Klimawandels. Seit Jahren steigt die Anzahl der Flüchtlinge kontinuierlich.
Uganda zum Beispiel ist trotz wirtschaftlichem Aufschwung und guten Entwicklungsaussichten derzeit noch eines der ärmsten Länder der Welt. Im Human Development Index (HDI) der menschlichen Entwicklung belegt das ostafrikanische Land Platz 162 von 189 Ländern. 42 Prozent der Ugander haben weniger als 1,90 Dollar am Tag zur Verfügung. Dennoch leben rund 1,3 Millionen Flüchtlinge in Uganda, die meisten von ihnen sind vor dem Bürgerkrieg aus dem Südsudan in den Norden des Landes geflohen. Die Aufnahme der Flüchtlinge hat das Land vor ökologische und ökonomische Herausforderungen gestellt.
Malteser International hat im Norden Ugandas, wo besonders viele Flüchtlinge Zuflucht gefunden haben, gemeinsam mit einem Sozialunternehmen eine Fabrik errichtet, die das Abfallprodukt Reisstroh zu Baumaterial verarbeitet. Damit wurden Arbeitsplätze für die Geflüchteten und die lokale Bevölkerung geschaffen und gleichzeitig die Umweltbelastungen reduziert.
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