Wiederaufbau von Schulen im Irak: „Bildung wird die Zukunft unserer Kinder grundlegend verändern“
Während der IS-Herrschaft im Irak floh Ahmad Ali Hussein mit seiner Familie aus ihrem Heimatdorf in der Ninewa-Ebene. 2017 kehrte die Familie in ihre Heimat zurück. Damit seine jüngste Tochter Huda die Schule besuchen kann, hat der 48-jährige beim Wiederaufbau der Dorfgrundschule mitgeholfen.
Drei Jahre befand Ahmad sich mit seiner Familie auf der Flucht vor dem Islamischen Staat. 2017 konnten er und seine Familie in ihr Heimatdorf Al-Mostah in der Ninewa-Ebene zurückkehren. „In der Zeit unserer Vertreibung fühlten wir uns immer fremd. Unser Heimatdorf ist zwar sehr abgelegen, und einfach oder bequem war das Leben hier nie. Aber ich bin in Al-Mostah geboren. Es ist für uns unser Zuhause und unsere Heimat“, sagt er.
Jahrelanger Schulausfall während IS-Herrschaft
„Ich selber konnte in die Schule gehen und einen Beruf erlernen. Das ist ein Privileg, was in Zeiten der IS-Herrschaft nicht alle meine Kinder genießen konnten“, erzählt Ahmad. „Eine meiner Töchter konnte ich ganze drei Jahre lang nicht in die Schule schicken. Ich hatte Angst, dass sie dort vor Entführungen durch IS-Männer nicht sicher ist. Meiner jüngsten Tochter Huda möchte ich auf jeden Fall eine Bildung ermöglichen.“
Al-Mostah in der Ninewa-Ebene: Rückkehr und Wiederaufbau nach drei Jahren Flucht
Die Grundschule, die Huda heute besucht, wurde durch die Kämpfe im Jahr 2014 stark beschädigt. In der folgenden Zeit der IS-Herrschaft lag sie brach.
Nachdem die vertriebenen Dorfbewohner nach und nach zurückkehrten, packten sie gemeinsam den Wiederaufbau von Al-Mostah an. Aufgrund der isolierten Lage in der Ninewa-Ebene und der schlechten Anbindung an größere Städte ist das Dorf besonders auf Hilfe von außen angewiesen.
Mit der Unterstützung von Malteser International und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hilft die Hilfsorganisation People in Need beim Wiederaufbau der Al-Mostah Grundschule. Mit People in Need widmen wir uns dem Wiederaufbau von insgesamt 20 Schulen: Sie kümmert sich um die Elektrizität und sanitären Einrichtungen und stellt neue Türen, Fenster und Schulmaterialien bereit. Die Lehrer werden außerdem im Umgang mit Kindern, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit Krieg und Gewalt traumatisiert sind, geschult. In Förderunterrichts-Angeboten können diese Schüler psychosoziale Unterstützung erhalten.
Dorfbewohner engagieren sich unentgeltlich für den Wiederaufbau ihrer Schule
Ahmad und sein Sohn halfen ehrenamtlich beim Wiederaufbau der Schule und übernahmen die gesamten Verputzungsarbeiten, so dass die Schule nun wieder in neuem Glanz erstrahlen kann. Auch andere Bewohner halfen tatkräftig mit und erledigten den Anstrich, reparierten Fenster und Türen, führten Elektroarbeiten durch und besserten die Wasser- und Sanitäranlagen aus.
Ahmad ermutigt alle Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken: "Bildung wird die Zukunft unserer Kinder grundlegend verändern". Für die kommende Generation, der Huda angehört, wünscht er sich alle Möglichkeiten, die eine gute Bildung ihnen eröffnen kann. „So können sie uns auch dabei helfen, unser Land wiederaufzubauen, Dorf für Dorf.“
Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung umgesetzt.