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Wiederaufbau Irak: Neue Zukunftsperspektiven in der alten Heimat Ninewa

Die Ninewa-Ebene im Zentralirak ist die Heimat verschiedener ethnisch-religiöser Bevölkerungsgruppen wie Christen, Jesiden, Shabak, Kakae, Muslime - um nur einige zu nennen. Das Gebiet wurde während der kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Islamischen Staat (IS) schwer in Mitleidenschaft gezogen. Eine Vielzahl von Dörfern wurde zerstört, die meisten Menschen flohen.

Die Zerstörung, die Gefahr vor versteckten Minen zwischen den Trümmern und die fehlende Zukunftsperspektive erschweren den Vertriebenen den Weg zurück in die Heimat und in ein „normales“ Leben. 

Mit unserem Wiederaufbauprogramm kümmern wir uns um die Reparatur ihrer beschädigten oder auch ganz zerstörten Häuser, helfen kleinen und mittleren Betrieben bei ihrem Neustart, schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze, sorgen für ein verbessertes Schulsystem und fördern den sozialen Zusammenhalt und ein friedliches Zusammenleben durch Jugend- und Gemeindezentren sowie durch einen lebendigen interreligiösen Dialog zwischen den verschiedenen ethno-religiösen Gruppen.

Gemeinsam stark: Wir haben das Programm gemeinsam mit unserem Partner Kirche in Not in Deutschland entwickelt. Vor Ort arbeiten mit vielen irakischen und internationalen Partnern zusammen, um unsere Hilfen nachhaltig bei den Menschen zu verankern.
 

Die 4 Säulen unseres Rückkehrprogramms: Wiederaufbau, Bildung, sicheres Einkommen, friedliches Zusammenleben

Die Ninewa Ebene ist eine Region mit verschiedenen ethnisch-religiösen Bevölkerungsgruppen – insbesondere Christen, Jesiden, Shabak und Kakae, die Seite an Seite mit sunnitischen Arabern leben.

Im Juni 2014 rief der IS im Irak das Kalifat aus. Die andauernde Militärkampagne führte zu einer massiven Vertreibung der Bevölkerung innerhalb und außerhalb des Irak (fast 6 Millionen Menschen). Der Befreiungskrieg zwei Jahre später verursachte weitere massive Zerstörungen in der Ninewa Ebene. Anfang 2018 gab es noch immer 2,6 Millionen intern Vertriebene. Unter ihnen planen laut Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 90 Prozent nach Hause zurückzukehren.

Viele Vertriebene leben noch immer in Flüchtlingslagern. Die Regierung hat bereits angekündigt, die Lager bald zu schließen und die humanitäre Hilfen einzustellen. Daher wurde ein dringender Bedarf insbesondere für den Wiederaufbau von Häusern festgestellt, damit die Menschen in ihre Heimat zurückkehren und in ihre eigenen Häuser einziehen können.

Die Rückkehrer sollen sich in der Ninewa-Ebene wieder zuhause fühlen können. Dafür wollen wir diese Ziele erreichen:

  • Wiederaufbau: Die ehemals Vertriebenen aus der Ninewa-Ebene sollen wieder in ihren alten Häusern leben können
  • Gesicherte Einkommen: Kleine und mittelgroße Betriebe sollen ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Jugendliche sollen einen Beruf erlernen.
  • Friedliches Zusammenleben: Die Bewohner unterschiedlicher Herkunft und Religionszugehörigkeit sollen friedlich miteinander leben und arbeiten.
  • Schulbildung: Die Kinder der Ninewa-Ebene sollen wieder den Kindergarten und die Schule besuchen können

Mit einem integrierten Maßnahmenprogramm bringen wir einen lebendigen und friedlichen Alltag in die Ninewa Ebene zurück, damit die Menschen dort wieder Fuß fassen und sich dauerhaft niederlassen können. Unser Maßnahmenpaket:

Wiederaufbau:

  • Wir reparieren die Häuser von Christen, Shabak, Jesiden, Kakae und geflüchteten sunnitischen Arabern und bauen komplett zerstörte Häuser wieder auf

 

Einkommenssicherung:

  • Wir bilden Menschen in Handwerk, Bautechniken, Agrartechniken aus und bieten Fortbildungen zur Unternehmesführung an
  • Wir helfen kleinen und mittelgroßen Unternehmen bei ihrem Neustart
  • Wir organisieren jährliche Agrarmärkte
  • Wir sanieren landwirtschaftliche Produktionsmittel wie Gewächshäuser, Geflügelfarmen usw. und erneuern Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft

 

Friedliches Zusammenleben:

  • Wir setzen Gemeinschaftsflächen für alle ethno-religiösen Gruppen wieder instand: Dazu gehören Kindergärten, Sportplätze und Mehrzweckhallen
  • Wir schulen Minderheitenvertreter und Aktivisten im Bereich Menschenrechte, Minderheitenrechte und Lobbyarbeit und organisieren Kampagnen zur Wissensvermittlung
  • Wir eröffnen Jugendzentren und organisieren interreligiöse Sportaktivitäten, Freizeit- und Bildungsangebote
  • Wir bestärken Frauen und Männer an der Teilnahme an interkulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen
  • Wir bilden Community-Mediatoren zur Konfliktvermeidung aus
  • Wir erreichen mit Radiosendungen die breite Bevölkerung zum Thema friedliche Koexistenz

 

Schulbildung:

  • Wir rehabilitieren und erweitern Schulen
  • Wir schulen Lehrer, mithilfe psychosozial unterstützter Pädagogik speziell auf die Bedürfnisse traumatisierter Schulkinder eingehen zu können


Wir arbeiten mit erfahrenen lokalen und internationalen Hilfsorganisationen und kirchlichen Partnern zusammen, die Expertise in den jeweiligen Bereichen mitbringen. Darüber hinaus stimmen wir unsere Maßnahmen mit Ministerien und Bürgermeistern, Kirchen, religiösen Leitern, und dem Koordinierungsapparat der UN (Shelter Cluster, Livelihood Cluster, Education Cluster) ab. Weitere Details können Sie unserem Factsheet entnehmen (auf Deutsch, Arabisch, Englisch und Französisch verfügbar).

Länderinfos

Hauptstadt: Bagdad
Fläche: 437.072 km²
Bevölkerung: ca. 33,4 Millionen

Projektdaten

Partner: Kirche in Not; lokale Wiederaufbau-Komitees der syrisch-katholischen Kirche, der syrisch-orthodoxen Kirche und der chaldäischen Kirche; Christian Aid Programme Nohdra – Iraq (CAPNI); Critical Needs Support Foundation (CNSF); Mercy Hands (MH); Women Rehabilitation Organization (WRO); Un Ponte Per (UPP); Samaritan‘s Purse (SP); People in Need (PIN)

Das Programm wird finanziell unterstützt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ).

Berichte aus Ninewa:

#WomenHumanitarians: »Vor dem Krieg lebten die Menschen wie wir«

Wir engagieren uns insbesondere in der Ninewa-Ebene im Nordirak mit einem vielseitigen Programm, um den Menschen nach der Drückkehr eine echte Zukunftsperspektive zu bieten. Eva-Lotta Schiermeyer ist bei Malteser International für die Entwicklung und Steuerung des Wiederaufbauprogramms in der Ninewa-Ebene zuständig. Sie hat das Programm von Anfang an begleitet und berichtet im Interview über ihre persönlichen Eindrücke aus der Region.

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