EN | DE | FR
Jetzt Spenden

Asio Rebecca, 27: „Ich hätte fast aufgegeben“

In der ugandischen Gesellschaft leben Kinder mit Beeinträchtigungen in der Regel unter dem Radar. Väter und Familien betrachten sie oft als „Strafe Gottes“ und verlassen die Mütter bzw. verstoßen sie. Asio Rebecca, 27, hat uns ihre Geschichte erzählt, wie sie mit ihrer Tochter Faith zum Selbsthilfezentrum Suubi Lyaffe (übersetzt: Unsere Hoffnung) in Kampala kam und wie sich seitdem ihr Leben und das ihrer Tochter Faith verändert hat.

Als Rebecca vor einem halben Jahr zum ersten Mal mit ihrer kleinen Tochter Faith in das Selbsthilfezentrum Suubi Lyaffe kam, war sie in einem schlechten Zustand – sie hatte viel Gewicht verloren, sie fühlte sich kraftlos, und auch ihr einjähriges Baby Faith war untergewichtig. Heute ist Faith 1 Jahr und 7 Monate alt. Ihre kognitive und motorische Entwicklung verläuft bei ihr langsamer als bei anderen Kindern. Die genaue Ursache weiß Rebecca nicht.

Faiths Entwicklungsverzögerung begann mit einer schweren Erkrankung

„Bis Faith sechs Monate alt war, hatte sie sich normal entwickelt und ist prächtig gediehen. Aber eines Tages bekam sie zuerst einen leichten Husten und dann Fieber. Zwei Tage später verlor sie plötzlich ihr Bewusstsein. Ich eilte mit Faith ins Krankenhaus, wo die Ärzte mir mitteilten, dass sie ins Koma gefallen sei. Nach vier Tagen wachte sie zwar aus dem Koma auf, aber ihr Zustand war sehr instabil. Sie behielten Faith ganze vier Monate im Krankenhaus, wo sie intubiert und durch eine Sonde ernährt wurde. Faith war sehr schwach und bekam regelmäßig Anfälle. Aber Tests auf mögliche Infektionskrankheiten verliefen negativ und auch die Medikamente schlugen nicht an. Nach vier Monaten endlich war ihr Zustand jedoch so stabil, dass sie entlassen werden konnte“, berichtet Rebecca.

„Aber nach dem Krankenhausaufenthalt wurde es nicht besser. Faiths Körper blieb steif“, führt Rebecca fort. „Sie verharrte einfach in einer steifen Haltung. Ihre Hände, Beine und ihren Hals konnte sie nicht bewegen. Sie fühlte sich nur wohl, wenn sie auf dem Rücken lag. Für drei weitere Monate suchte ich mit ihr Krankenhäuser auf, wo wieder nur Tests durchgeführt wurden, die am Ende nichts brachten. All die Krankenhausbesuche kosteten so viel Geld, dass ich andere Leute um Hilfe bitten musste.“

Yes, you can! Unterstützen Sie mit Ihrer Spende Mütter und Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Uganda.
Jetzt spenden

Rebecca und Faith: Eine belastete Mutter-Kind-Beziehung, die im Selbsthilfezentrum von Suubi Lyaffe wieder heilen konnte

Isoliert und kraftlos

Eine Nachbarin erzählte Rebecca eines Tages von Suubi Lyaffe. „Ich erhielt die Information genau zum richtigen Zeitpunkt“, erinnert sich Rebecca. „Ich war bereits tief deprimiert, hatte den Mut verloren, und sogar die Liebe zu meinem Kind. Als klar wurde, dass meine Tochter anders ist als andere Kinder, waren die Menschen um mich herum gemein geworden. Die Menschen in der Nachbarschaft sprachen immer schlecht über Faith. Mein Mann hatte mich verlassen, und selbst meine Familie wies uns zurück. Um mich um Faith kümmern zu können, musste ich meine Arbeit als Hebamme aufgeben. Das Leben war sehr hart. Gleichzeitig wusste ich nicht mehr, was ich noch für Faith tun konnte. Ich konnte nicht verstehen, was sie brauchte, ich hatte keinen Zugang zu ihr.“

Neue Wege für Faith

Bei Suubi Lyaffe begannen die Mitarbeiterinnen direkt mit der Physiotherapie für Faith, die zum großen Erstaunen für Rebecca schnell Erfolge zeigte. „Ich hatte sie vorher nicht dazu bringen können zu sitzen. Sie konnte nur liegen, selbst wenn ich sie füttern musste. Jetzt rollt sie sich, kann sich aufsetzen und reagiert, wenn etwas um sie herum passiert. Wenn jemand spricht, dreht sie nun ihr Gesicht in die Richtung, aus der die Stimme kommt. Und wenn Faith krank wird, bezahlt Malteser International ihre Behandlungskosten.“

Neuer Mut für Rebecca

„Aber nicht nur mein Kind hat sich verändert“, betont Rebecca, „ich habe hier meine Kraft und meine verlorengeglaubte Liebe für mein Kind zurückgewonnen. Die Physiotherapeuten ermutigen uns und sagen uns Müttern immer wieder, dass wir diejenigen sind, die am meisten gebraucht werden, um unseren Kindern viel Liebe zu geben, mehr als jeder andere es kann. Hier habe ich gelernt, dass es nicht nur darum geht das Kind zu ernähren, sondern es das Wichtigste ist, ihm Liebe zu geben und seine Bedürfnisse zu verstehen und auf sie einzugehen. Ich habe von den Physiotherapeuten auch Übungen gelernt, die ich zu Hause mit Faith machen kann. Die Mitarbeiterinnen von Suubi Lyaffe behandeln uns Mütter immer sehr gut. Sie finden immer einen Weg, um uns zu helfen, wenn wir mit Problemen auf sie zukommen.“

Corona: Malteser stellen die Grundversorgung
von Rebecca und Faith sicher

Wie kommt Rebecca während der Pandemie zurecht? „Aufgrund der Restriktionen ist es unmöglich für uns geworden Arbeit zu finden. Ich bin so froh, dass die Malteser mich gleich zu Beginn kontaktiert haben. Sie sorgen für uns und bringen mir wöchentlich Lebensmittel. Auch Faiths Physiotherapie findet zurzeit leider nicht im Zentrum von Suubi Lyaffe statt. Auch wenn ich den Kontakt mit den anderen Müttern vermisse, bin ich sehr dankbar, dass der Physiotherapeut uns zuhause besucht und hier die Übungen mit Faith macht.“

Wie wird es mit Faith weitergehen?

„Faith hat, wie die anderen Kinder von Suubi Lyaffe auch, Schwierigkeiten zu sprechen. Ich würde mir daher wünschen, dass das Zentrum auch Unterstützung durch eine Sprachtherapeutin für die Kinder erhält. Wir Mütter sind oft ratlos und wissen nicht weiter, wie wir die Sprachentwicklung unserer Kinder fördern können. Wir wären sehr dankbar dafür. Ich wünsche mir für Faith, dass sie eines Tages alles aussprechen kann, was sie fühlt. Dass es ihr gut gehen wird und dass sie selbst für sich sorgen kann, wenn ich es einmal nicht mehr kann.“

Ihre Spende: Stärken Sie Mütter und ihre Kinder mit Beeinträchtigungen

Wir unterstützen Suubi Lyaffe seit 2016. Seitdem setzen wir Spenden dafür ein, um notwendige Hilfsmittel und Physio- und Bewegungstherapien für die Kinder zu finanzieren und um Kosten für Fahrdienste und für ärztliche Behandlungen zu decken. Während der Pandemie vergeben wir an die Mütter Lebensmittelpakete, um ihre Grundversorgung sicherzustellen.

Mit Ihrer Weihnachtsspende können Sie uns dabei unterstützen, die Hilfe für Suubi Lyaffe auszuweiten und den Kindern die Förderung zukommen zu lassen, die sie für ihre Entwicklung benötigen.

Weitere Geschichten aus Suubi Lyaffe:

Marvin, 3, kann jetzt vieles selbst!

„Mein Junge lag nur still da und ich konnte nichts für ihn tun. Dank der Übungen ist Marvin heute schon viel selbständiger!"

Weiterlesen

Projekt Suubi Lyaffe

Projektbeschreibung: Erfahren Sie mehr über die Selbsthilfegruppe von Müttern für Mütter, die wir seit 2016 unterstützen.

Weiterlesen

Kisakye, 5, hat weniger Schmerzen

„Dank Suubi Laffye und Malteser International sind seine Bewegungen weicher geworden.“
 

Weiterlesen

Yes, you can!

Erfahren Sie alles über unsere Spendenkampagne zum Weihnachtsfest und wie Sie helfen können.
 

Weiterlesen
Yes, you can! Ihre Weihnachtsspende für Mütter und Kinder mit besonderen Bedürfnissen
Jetzt spenden